Ein Krimi von der feinsten Sorte

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r.e.r. Avatar

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Harmloser könnte ein spannender Krimi kaum daherkommen. Wäre da nicht dieser beklemmende Prolog, man könnte das erste Kapitel auch als Szene einer guten, wenn auch nicht problemfreien, Ehe lesen.

Ein kleiner Junge sitzt halb verdurstet in einem dunklen Kellerverlies, ein alter Mann wird später tot in seinem Badezimmer gefunden. Er ist, angekettet an einen Heizkörper, verdurstet. Wo liegt der Zusammenhang?

Entblättert wird dieses Geheimnis aus der Sicht von drei Personen. Barbara, Schwiegertochter des Opfers. Ihr Mann leidet am meisten unter dem Verlust des Vaters. Hat er doch, als ältester Sohn, dessen Kinderarztpraxis übernommen und ist auch sonst in alle ihm vorgegebenen Fußstapfen getreten. Ist es nur die Trauer die diesen liebevollen Familienvater so unberechenbar werden lässt? Caroline, Tochter des Opfers. Erfolgreiche Geschäftsfrau, gefühlskalt und karriereorientiert. Die Ereignisse lassen ihr keine Wahl. Sie muss sich ihrer familiären Vergangenheit stellen und eine folgenschwere Entscheidung treffen. Konstantin Dünforth, Ermittler in seinem zweiten Fall. Mit großem Einfühlungsvermögen und einem untrüglichen Gespür für seine Mitmenschen kommt er der Lösung des Falles immer näher. Bis ein zweites Todesopfer zu beklagen ist und die bisherigen Ergebnisse der Untersuchung ad absurdum führt.

“In weisser Stille” von Inge Löhnig ist ein absolut empfehlenswerter Krimi. Eine düsteres Familiengeheimnis, spannend und einfallsreich vor dem Leser ausgebreitet. Die Handlung temporeich vorangetrieben ohne dabei an Qualität einzubüßen. Im Gegenteil. Die Figuren genau und mit viel Menschenkenntnis ausgearbeitet. Szenen und Dialoge detailreich und realistisch. Inge Löhnig hat sich mit ihrem zweiten Buch nicht verzettelt und nicht verkünstelt. Sie hat einfach einen guten Krimi geschrieben. Hoffentlich nicht den letzten!