Schein und Sein

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buecherfan.wit Avatar

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An einem Herbsttag wird der pensionierte Kinderarzt Dr. Wolfram Heckeroth von seinem Sohn Albert ermordet im

Wochenendhaus am Starnberger See aufgefunden. Er ist an die Heizung im Badezimmner gefesselt und qualvoll

verdurstet. Kommissar Konstantin Dühnfort und seine Kollegen sehen zunächst Anzeichen für einen Raubmord. Die

Umstände der Ermordung, vor allem die besondere Grausamkeit der Tat, deuten jedoch darauf hin, dass der Täter

ein persönliches Verhältnis zum Opfer hatte und dem Mord ganz andere Motive zugrunde liegen. Im Laufe der

Ermittlungen kommen viele außerordentlich unerfreuliche Dinge aus der Familiengeschichte und zum Charakter des

Ermordeten zum Vorschein. Dadurch wird der Krimi zugleich zu einem Familienroman, der drei Generationen umfasst:

Dr. Wolfram Heckeroth und seine verstorbene Frau, die Kinder Albert, Bertram und Caroline sowie Alberts Frau

Barbara und ihre Kinder Noel und Leon. Es werden viele (falsche) Fährten gelegt. Der Kreis der Verdächtigen, die ein

Motiv gehabt hätten, wird immer größer, denn im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer ein mieses

Schwein war, das nur bekommen hat, was es verdiente. Inge Löhnig konstruiert den Plot raffiniert und schlüssig,

und die Charakterzeichnung ist sehr sorgfältig, sogar bei den Nebenfiguren. Als erfahrene Krimileserin habe ich sehr

frühzeitig erraten, wer der Täter ist, genauer gesagt hat ein Satz auf S. 31 mir schon eine deutliche Ahnung vermittelt,

um wen es sich dabei handelt. Dieses Detail habe ich bei der weiteren Lektüre nicht mehr aus dem Blick verloren.

Das tat der Spannung jedoch keinen Abbruch. Zu dem Zeitpunkt war noch nichts über das Motiv bekannt, und das

ganze furchbare Familiendrama musste erst noch enthüllt werden.

"In weißer Stille" ist ein überdurchschnittlich guter deutscher Krimi, der sich hinter der angloamerikanischen

Konkurrenz nicht verstecken muss. Er macht durchaus Appetit auf Inge Löhnigs Romanerstling und mögliche Folge-

bände.