Volle Punktzahl

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
regenprinz Avatar

Von

Mir hat bereits der erste Band von Inge Löhnig sehr gut gefallen, umso mehr war ich auf ihr neues Buch gespannt. Und Kommissar Dühnforts zweiter Fall überzeugt erneut auf voller Linie. Psychologisch ausgefeilt die Figuren, spannend und schlüssig die Handlung, kurz und knackig der Erzählstil.

Der Blick hinter die Kulissen der Familie Heckeroth offenbart den soeben ermordeten Vater als manipulativen Machtmenschen, der seine sadistischen Spielchen auf mehreren Ebenen betrieb. Wie sich seine Grausamkeiten auf die übrigen Familienmitglieder ausgewirkt haben, wird anschaulich dargestellt. Dabei erweist sich die Autorin als Meisterin der leisen Töne, selbst wenn sie Aggressionen oder Wut beschreibt. Caroline, die Jüngste der Heckeroths, die während des Romans eine starke Wandlung durchläuft, ist dabei wohl die sympathischste Figur. Ich mochte sie jedenfalls - auch z.B. deutlich mehr als Babs, die Ehefrau des ältesten Sohnes, deren Naivität und Duldsamkeit mitunter schwer zu ertragen waren. Aber exakt so passten natürlich Babs und ihre Zwillinge ins Gesamtbild.

Was Dühnfort betrifft, so gefällt er mir als tragender Charakter nach wie vor sehr! In diesem zweiten Band fand ich ihn allerdings weicher, versöhnlicher gezeichnet. Schade, dass Agnes seine Sehnsucht nicht erfüllen kann. Ob Gina es könnte? Dazu müsste dem guten Konstantin erst einmal klarwerden, dass sie in ihn verliebt ist. Und sie müssten beide gesund und munter im dritten Band wieder auftauchen. Hm. Ich denke, der höchst ungewöhnliche Schluss des Buches ist schon eine Überleitung zum nächsten Band und ich schätze es jedenfalls sehr, dass die Figuren gut wiederzuerkennen sind und trotzdem nicht statisch. 

Auffallend an den Löhnig-Krimis sind auch die besonderen Details, die gut platziert wirken, z.B. Dühnforts Einkäufe oder Essen generell, ebenso wie die erwähnten Zitate aus Gedichten und Büchern. Da habe ich mich übrigens prompt erinnert, dass "Islandfischer" noch in meinem Sub liegt. :-)

Fazit: Spannend, gut durchdacht und knackig erzählt. Volle Punktzahl für diesen Krimi!