Anders als erwartet

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lesepixie Avatar

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Das Buch beginnt eigentlich wie ein typischer Thriller. Eine Prostituierte findet andere Prostituierte - ermordet.
Doch was dann folgt, weicht von anderen Thrillern ab. Die Polizei sucht zwar nach dem Mörder, aber der Leser erfährt eher etwas über die Strukturen innerhalb der hier arbeitenden Bozener Questura, über die Arbeit von Journalisten und natürlich über das Milieu, aus dem die Ermordete stammte (Prostitution und Drogen).
Indizien oder gar Beweise, die zu einem Mörder führen gibt es hier noch nicht.
Und während wir über die Strukturen und Methoden von Polizei und Presse etwas erfahren und darüber, wie bei beiden Neulinge versuchen, sich einen Platz zu erkämpfen, geschieht der zweite Mord. Haben wir es mit einem Serientäter zu tun? Es wurde ja auch gerade "das Monster von Florenz" gefunden und eingesperrt. Haben wir es hier etwa auch mit einem solchen Monster zu tun?
Doch erst nach dem dritten Mord kommt die Polizei weiter.
Es tun sich Abgründe auf. Man stellt sich die Frage, wie Polizeiarbeit sein muss, damit Fälle gelöst und weitere Taten verhindert werden und ob dabei der Zweck die Mittel heiligt. Gibt es Gerechtigkeit? Und wo steht dabei die Presse?
Insgesamt war mir dieser Thriller etwas zu vielschichtig, was ein Verständnis bei der Vielzahl der Personen erwas behinderte. Hinzu kommt, dass manche Sätze und Gedanken nicht klar formuliert sind und dadurch einiges irgendwie im Dunklen bleibt.
Ob die verschiedenen Handelnden Personen authentisch sind, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich mit diesem Milieu kaum bis keine Berührungspunkte habe. Ich möchte aber nicht daran glauben, da es sonst zu unerträglich würde.
Fazit: Für mich war dieses Buch eher eine Betrachtung von Polizei- und Pressearbeit anhand thrillergeigneter Fälle und die Frage danach, ob manche Methoden sowie Gerichtsstrafen gerecht, gerechtfertigt und/oder zielführend sind.
Das mag jetzt alles etwas wirr klingen, was aber eben auch Teile meines Empfindens beim Lesen widerspiegelt.
Für mich war das Buch kein Pageturner, aber dennoch irgendwie spannend.