Harter Tobak
In Zeiten des Todes von Luca d'Andrea basiert auf einem wahren Verbrechen, das sich in den 90ern in und um Bozen ereignete. Die Erzählung und die Personen sind fiktiv, allerdings konnte ich bei der Lektüre des zugehörigen Wikipedia-Artikels durchaus Parallelen feststellen.
Der junge Commissario Luther Krupp soll 1992 den Mord an einer jungen, drogenabhängigen Prostituierten aufklären, die man mit mehreren Messerstichen im Körper aufgefunden hatte. Obwohl er von allen Seiten dazu gedrängt wird solch eine Lappalie wie eine weitere tote Prostituierte schnell zu den Akten zu legen, verbeißt sich Krupp geradezu in sein Gefühl, dass es sich bei diesem Mord nicht um Alltägliches handelt. Gemeinsam mit Sovrintendente Arianna Lici stürzt er sich in die Ermittlungen.
Krupp kämpft nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen eingefahrene Strukturen und Verhaltensmuster in der Bozener Polizei, wo hier und da ein Auge zugedrückt wird und Willkür zur Tagesordnung gehört.
Gleichzeitig stolpert der junge Journalist Alex Milla als Fotograf über diesen Mord und soll nun auch der Sache auf den Grund gehen.
Der Mord und insbesondere die Drogenproblematik in Bozen werden ziemlich drastisch beschrieben. Alles wirkt düster und dreckig und auch die Zustände auf dem Polizeirevier bieten da keine Ausnahme. Das Buch lebt von der Härte des Falls und der Schicksale der Menschen - für meinen Geschmack war das eine Spur zu viel. Ich habe mich beim Lesen wiederholt gefragt, ob das wirklich so sein muss und musste mich etwas durchquälen.
Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre (das Buch ist auch ein ganz schöner Wälzer) und es passiert nicht nur ein Mord in dieser ganzen Zeit, aber dennoch kommt keine richtige Spannung auf. Man schaut den Menschen auf allen möglichen Ebenen beim Scheitern zu, auch wenn es hier und da Lichtblicke gibt, die die Handlung vorantreiben.
Was ich ziemlich cool fand, und auch noch nie so gelesen hatte, war die Zusammenfassung einzelner Monate oder Jahre im Schnelldurchlauf. Danach wird man wieder mitten ins Geschehen geworfen und muss zusehen wie Commissario Krupp wie ein Besessener nach der Wahrheit (oder irgendeinem Schuldigen?) sucht. Die Art wie diese Szenen teilweise geschrieben sind, passt sich dieser Besessenheit an: zum Beispiel werden Gedanken oder Aussagen mehrfach wiederholt. Das passt zwar zum Stil des Romans, macht das Lesen aber noch etwas unangenehmer.
Fazit: wer harte Kriminalfälle und schonungslose Realität abkann und keine wirklich positiven Figuren braucht, für den ist das vermutlich genau das richtige Buch. Ich fand es letztendlich durchaus interessant, aber es war mir die meiste Zeit zu viel des Guten.
Der junge Commissario Luther Krupp soll 1992 den Mord an einer jungen, drogenabhängigen Prostituierten aufklären, die man mit mehreren Messerstichen im Körper aufgefunden hatte. Obwohl er von allen Seiten dazu gedrängt wird solch eine Lappalie wie eine weitere tote Prostituierte schnell zu den Akten zu legen, verbeißt sich Krupp geradezu in sein Gefühl, dass es sich bei diesem Mord nicht um Alltägliches handelt. Gemeinsam mit Sovrintendente Arianna Lici stürzt er sich in die Ermittlungen.
Krupp kämpft nicht nur gegen das Verbrechen, sondern auch gegen eingefahrene Strukturen und Verhaltensmuster in der Bozener Polizei, wo hier und da ein Auge zugedrückt wird und Willkür zur Tagesordnung gehört.
Gleichzeitig stolpert der junge Journalist Alex Milla als Fotograf über diesen Mord und soll nun auch der Sache auf den Grund gehen.
Der Mord und insbesondere die Drogenproblematik in Bozen werden ziemlich drastisch beschrieben. Alles wirkt düster und dreckig und auch die Zustände auf dem Polizeirevier bieten da keine Ausnahme. Das Buch lebt von der Härte des Falls und der Schicksale der Menschen - für meinen Geschmack war das eine Spur zu viel. Ich habe mich beim Lesen wiederholt gefragt, ob das wirklich so sein muss und musste mich etwas durchquälen.
Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahre (das Buch ist auch ein ganz schöner Wälzer) und es passiert nicht nur ein Mord in dieser ganzen Zeit, aber dennoch kommt keine richtige Spannung auf. Man schaut den Menschen auf allen möglichen Ebenen beim Scheitern zu, auch wenn es hier und da Lichtblicke gibt, die die Handlung vorantreiben.
Was ich ziemlich cool fand, und auch noch nie so gelesen hatte, war die Zusammenfassung einzelner Monate oder Jahre im Schnelldurchlauf. Danach wird man wieder mitten ins Geschehen geworfen und muss zusehen wie Commissario Krupp wie ein Besessener nach der Wahrheit (oder irgendeinem Schuldigen?) sucht. Die Art wie diese Szenen teilweise geschrieben sind, passt sich dieser Besessenheit an: zum Beispiel werden Gedanken oder Aussagen mehrfach wiederholt. Das passt zwar zum Stil des Romans, macht das Lesen aber noch etwas unangenehmer.
Fazit: wer harte Kriminalfälle und schonungslose Realität abkann und keine wirklich positiven Figuren braucht, für den ist das vermutlich genau das richtige Buch. Ich fand es letztendlich durchaus interessant, aber es war mir die meiste Zeit zu viel des Guten.