Kälte, Korruption und Serienmorde

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sonmi Avatar

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Luca D'Andrea entführt seine Leser in "In Zeiten des Todes" in das winterliche Bozen der 1990er Jahre und webt einen atmosphärischen Thriller, in dem ein Serienmörder unbemerkt sein Unwesen treibt. Der junge Commissario Luther Krupp steht im Zentrum der Ermittlungen, nachdem die Leiche einer Prostituierten gefunden wird. Zusammen mit der mutigen Streifenpolizistin Arianna Lici stößt er auf eine erschütternde Reihe ungelöster Mordfälle, während ein junger Reporter die gleichen Fährten verfolgt.

Die Geschichte punktet mit Spannung und zahlreichen Wendungen, die den Leser immer wieder auf neue Fährten locken. Besonders gelungen ist, dass D'Andrea nicht nur die Polizeiarbeit in den Vordergrund stellt, sondern auch die Perspektive des Reporters, was der Story zusätzliche Tiefe verleiht. Diese Parallelhandlung bringt frischen Wind in das Genre und verleiht dem Plot eine gewisse Vielschichtigkeit.

Allerdings hat der Thriller auch einige Schwächen. Die Vielzahl an Charakteren, viele davon mit Spitznamen, machte es teilweise schwer, der Geschichte immer zu folgen und die Figuren auseinanderzuhalten. Hinzu kommen langatmige Passagen, in denen unwichtige Beschreibungen und Nebenhandlungen die Spannung zeitweise ausbremsen. Diese hätten straffer gestaltet werden können, um den Fokus auf die Kernermittlungen zu behalten.

Was die Figuren angeht, bleibt es schwierig, eine emotionale Verbindung zu ihnen aufzubauen. Obwohl der Plot spannend ist, wirken viele Charaktere eher unsympathisch oder distanziert, sodass es schwerfällt, sich wirklich für ihr Schicksal zu interessieren. Diese fehlende Tiefe der Charaktere nimmt dem Thriller etwas von seiner emotionalen Wucht, die eine starke Bindung zu den Figuren hätte schaffen können.

Fazit: "In Zeiten des Todes" ist ein spannender Thriller mit einer atmosphärischen Kulisse und vielen Wendungen, der jedoch durch seine zahlreichen Charaktere und langatmigen Nebenhandlungen an Klarheit verliert. Für Fans von komplexen Ermittlungen und Krimis mit verschiedenen Perspektiven bietet das Buch jedoch unterhaltsame Lesestunden. Trotz einiger Schwächen lohnt sich ein Blick für Thriller-Liebhaber, die sich von der winterlichen Kälte der Alpen packen lassen wollen.