Fundiertes Sachbuch zum Thema Indianistik aus der Feder eines Angehörigen der Piikani Nation in Kanada.

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kleinervampir Avatar

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Buchinhalt:

Mitakuye Oyasin – alles ist miteinander verbunden. Diese Weltanschauung der Vernetzung ist ein Grundprinzip der Lebensweise der amerikanischen Ureinwohner, auch wenn jener Ausdruck aus der Sprache der Lakota stammt. Dieses Buch gibt Einblick in das Wissen, die Bräuche und die Spiritualität der amerikanischen und kanadischen Natives und vereint dabei Vergangenes und Gegenwart zu einem interessanten und spannenden Ganzen. Der Autor ist selbst ein Piikani, daher kommen alle Informationen aus erster Hand und ermöglichen einen authentischen Einblick in Leben und Denken der indigenen Menschen in Nordamerika.


Persönlicher Eindruck:

Seit frühester Kindheit interessiere ich mich für die Indianer Nordamerikas. Auch wenn der Ausdruck „Indianer“ heute von manchen Menschen nicht mehr wirklich benutzt wird und durch Begriffe wie Indigene oder First Nations ersetzt wird, hat das Thema für mich nicht an Spannung und Anziehung verloren. Dieses Buch von Prof. Dr. Eldon Yellowhorn ist dabei ein Sachbuch, das Informationen aus erster Hand liefert. Yellowhorn ist Anthropologe und er ist Piikani, Mitglied einer indigenen Nation, die in Kanada ansässig ist.

Grundprinzip ist die Weltanschauung, dass alles miteinander vernetzt und verflochten ist. Mensch, Tier und Pflanze, aber auch die Elemente, stellen eine untrennbare Einheit dar. Veränderungen bei einem haben Auswirkungen auf alle anderen. Die Welt (sprich: die Natur) ist ein Geschenk, das es zu bewahren gilt, auch für nächste Generationen. Daher legt die Denke der indigenen Nationen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Yellowhorn macht das immer wieder an Beispielen deutlich.

Gut gefallen haben mir die Landkarten am Beginn jedes Kapitels, auf denen die unterschiedlichen Stammesnationen und ihre Gebiete eingezeichnet sind. 573 Tribes gibt es noch heute in den USA, 600 in Kanada. Ihr Wissen und ihre Geschichten können helfen, durch die Vergangenheit das Heute anders zu gestalten und damit das Morgen für alle zu einem Ort machen, an dem auch zukünftige Generationen leben können.

Viele Bilder untermalen das Erzählte. Interessant waren für mich insbesondere die, die heutige Indigene in ihrer Regalia (traditionelle Kleidung) zeigen, wie sie auf Powwows (Treffen zu gemeinsamem Tanz und Aufrechterhaltung der indigenen Kultur) getragen werden. Yellowhorn hat viele Indigene interviewt und lässt die Traditionen sehr vieler Stämme einfließen in sein Buch.

Das Glossar am Ende des Hauptteils erläutert zahlreiche Begriffe, die im Text fallen und ermöglicht so auch denjenigen, die sich weniger im Thema auskennen, einen fundierten Einblick.

Insgesamt ist das Buch mit einer Altersangabe ab 10 Jahren ausgegeben, ich bin allerdings der Meinung, dass es keine Altersgrenze braucht. Es ist ein interessantes Sachbuch für Jung und Alt und ermöglicht jedem Leser tief einzutauchen in das Leben der indigenen Bevölkerung, sie besser zu verstehen und letztendlich auch viel für sich selbst daraus mitzunehmen und zu lernen.

Eine absolute Leseempfehlung!