Langweilige Klischees ohne Ende

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Das Cover ist so einladend, dass der Leser am liebsten sofort seinen Koffer packen möchte, um dort mindestens Urlaub zu machen, wenn nicht sogar einzuziehen.
Doch leider wird der Leser enttäuscht, wenn er das Buch/Leseprobe aufschlägt und gemütlich anfängt zu lesen. Der Schreibstil ist zwar leicht und gut zu lesen, doch wird dem geneigten Leser die Handlung als Information herübergereicht und nicht als flotter Dialog präsentiert. Zum Miterleben - nicht zum Erfahren. Das macht es dem Spannungsbogen schwer, das Null-Niveau zu verlassen.
Die Situation einer überforderten, alleinerziehenden Mutter mit Kindern von zwei verschiedenen Vätern ist ein so oft strapaziertes Klischee, dass die Langeweile beim Leser stetig wächst. Und eines der Kinder ist natürlich ein Pubertier - das hilft nicht, das Gähnen beim Lesen zu unterdrücken. Ein kleiner, lieber Junge stets auf Harmonie aus, kann der Geschichte ebenfalls keinen Schwung bringen.
Der Charakter der Mutter ist ein wenig rebellisch angelegt (Töpferarbeit gegen den Willen der Eltern; zwei Ehemänner verbraucht (was auch immer von den Typen zu halten sein mag)), doch leider verpufft dieser widerspenstige Geist in flachen, unendlich nachgiebigen Dialogen. Marie bestimmt nicht die Handlung, sondern die Geschichte schleudert sie durch einen konstruierten Alltag, in dem sich merkwürdigerweise Probleme nur so häufen, um einen Hintergrund zu produzieren, der die Protagonisten nach Rügen bringen soll.
Meiner Meinung nach ist ein "einstürzendes" Haus Drama genug. Da läuft ein aufmüpfiger Teenager unter ferner liefen nebenher.
Insgesamt ist die Geschichte sehr konstruiert und wenig mit echten Emotionen gefüllt. Die Charaktere wirken leblos und langweilig, eingezwängt in Klischees und endlos oft durchgekauten Dialogen.
Große Erwartungen habe ich nicht an die Geschichte. Das Happy-End mit dem Tischler steht jetzt schon fest, und die Kinder sind selbstverständlich begeistert von dem neuen "Papa".
Alles in Allem nichts Neues.