Inseltage mit Rosa – wenn Trauer leise mitschwingt

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ellenbelle Avatar

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Ein Sommer auf einer Insel – klingt nach Freiheit, Wind in den Haaren und Möwengeschrei. Doch in „Inseltage mit Rosa“ ist es auch eine Geschichte über Verlust, Freundschaft und die Kraft der Vorstellung.

Lila steckt mit ihrer Großmutter Mu auf der Insel fest. Die Tage ziehen sich, der Sturm will nicht weichen – und in all dem Nebel taucht Rosa auf, Lilas verstorbene Freundin. Plötzlich ist sie da. Echt. Spürbar. Tröstlich.

Die Sprache ist zart und klar zugleich. Die Autorin traut Kindern etwas zu – lässt Raum für Fantasie, für Schmerz, für Hoffnung. Das Buch begleitet durch eine stille Trauer. Ohne Kitsch. Und genau das macht es so stark.

Die Schwarz-Weiß-Illustrationen fügen sich wunderbar ein – sie wirken fast skizzenhaft, leicht, wie ein Hauch Erinnerung. Für mich hätten es an manchen Stellen mehr farbliche Impulse sein dürfen, um die emotionale Tiefe noch stärker hervorzuheben – aber das ist Geschmackssache.

Als Mama denke ich beim Lesen an all die unausgesprochenen Gefühle, die Kinder oft mit sich tragen. Wie wichtig es ist, ihnen Geschichten mitzugeben, in denen Trauer erlaubt ist. In denen Erinnerungen weiterleben dürfen.

Aus medienpädagogischer Sicht ist dieses Buch ein echter Schatz für die literarische Trauerbegleitung. Es eignet sich wunderbar zum gemeinsamen Lesen und darüber Sprechen – etwa ab 9 Jahren, aber auch für jüngere, feinfühlige Kinder mit Begleitung.