Zum Augenverdrehen

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laberlili Avatar

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Ich kenne Herrn Schröder schon von seinem Programm "World of Lehrkraft" her, was ich vom Inhalt her zwar gut fand, obschon ich im Allgemeinen da sehr den Eindruck hatte, man versuche verzweifelt die Welle der "Comedy-LehrerInnen" mitzureiten - allerdings halte ich ihn für jemanden mit einer miserablen Bühnenpräsenz, der nicht mit dem Publikum zu spielen versteht und erwartet, dass an seinen "Wunschstellen" gelacht wird; selten habe ich jemanden so hilflos improvisieren gesehen.
Ich bin auch nach wie vor unsicher, ob Herr Schröder tatsächlich je Lehrer war: Er ist keine 10 Jahre älter als ich, aber die Figur, die er auf der Bühne gibt, haben wir zu Oberstufenzeiten schon persifliert. Er ist irgendwie das wandelnde Klischee vom Tweedsakko-und-Hose-mit-akkurater-Bügelfalte-Chemielehrer, der sich am Meisten selbst an seinen Wortwitzen erfreut.

"World of Lehrkraft" war also für ein Debütprogramm solide, aber performt hätte es doch auch lieber von wem anders werden sollen.
Dementsprechend neugierig war ich nun doch auf "Instagrammatik"; da hätte man immerhin Vieles draus machen können, grad vor dem Hintergrund des in Deutschland unvermittelt aufgetretenem Homeschoolings, aber bereits nach wenigen Absätzen dachte ich, dass Schröder immer noch derselbe Spießbürger ist, der mit den neuen Medien und überhaupt der Technik auf Kriegsfuß steht bzw. das alles für Mumpitz hält. Hier dachte ich während des Lesens echt ständig: "Mensch, wie (nicht) alt warst du nochmals?"
Diese "höhö, so ein moderner Schnickschnack wieder"-Darstellung hätte ich allenfalls von einem Lehrer kurz vor dem Ruhestand erwartet, und zwar vor spätestens 10 Jahren spielend.
Ich finde diese ganze inhaltliche Thematik zwar sehr unterhaltsam, aber die Leseprobe hat mir nur einmal mehr bewiesen: Ich würde diese Geschichte doch einfach lieber von einem anderen Lehrer erzählt bekommen - meinem Vater hingegen beispielsweise würde ich das Buch ohne zu zögern überlassen, denn seinen Humor dürfte der Erzähler hier treffen.