Digitalisierter Schulalltag – überzeichnet und pointiert

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missgowest Avatar

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Ich kannte weder Johannes Schröder noch sein erstes Comedy-Programm „World of Lehrkraft.“ Das hinderte mich aber in keiner Weise, sein neues Buch „Instagrammatik“ zu genießen. Ich habe es regelrecht „weggesuchtet“ und fühlte mich von der Satire bestens unterhalten.

Herr Schröder unterrichtet an der HFG (Helene-Fischer-Gesamtschule). Ist nicht das schon ein Schmunzeln wert? Bezüglich neuer Medien hat er nur ein Halbwissen, was seine Schüler*innen gnadenlos ausnützen. Zudem pocht die neue Schulleiterin Frau Windkamp auf Digitalisierung in allen Bereichen. Fortan kämpfen Herr Schröder und seine Kolleg*innen mit den Tücken der neuen Schulpolitik. Das Lehrerzimmer hat keine Tür mehr, die Kaffeeküche wird zur Aroma-Ecke, und in der Mensa kann nur noch per Chip gezahlt werden.

Allein bei der Beschreibung von Herrn Schröders Kolleg*innen kamen bei mir Nostalgiegefühle auf. Ich hatte auch so eine Lehrerin: „Biolehrerin Kuschel-Ursel (Klassenleitung 5 b, Verfechterin pädagogischen Sanftgarens und gewissenhafte Pflegekraft der Korridorkakteen) drückt mir [Herrn Schröder] eine bedruckte Tasse in die Hand.“ (S. 14) Der Online-Unterricht und seine Probleme brachten mich mehr als einmal zum Grinsen. Die Chats der Schüler*innen auf diversen Portalen machen Laune und lockern die Erzählung auf.

Zudem fand ich die überzogene Geschichte einfach unterhaltsam – und sie regt auch zum Nachdenken an. Digitalisierung – ja, aber zu welchem Preis? Wo sollte eine Grenze gezogen werden? Eine wirklich gelungene Satire – von mir gibt es 5 von 5 Sternen. Man sollte jedoch eine gewisse Affinität zu sozialen Medien haben. Dann macht „Instagrammatik“ einfach noch mehr Spaß.