Wann ist man eine gute Mutter?

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misspider Avatar

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Das Buch ist erschreckend, verstörend, beklemmend. Nachdem Frida ihr Kind sowieso schon mit dem ausgezogenen Mann teilen muss, der sich eine jüngere Frau gesucht hat, wird ihr Harriet nun vollends weggenommen. Wegen eines einzigen Ausrutschers, eines dummen Fehlers. Aber ist ihr Verhalten wirklich nur ein dummer Fehler? Oder steckt mehr dahinter? Ist Frida als Mutter überhaupt geeignet? Mithilfe eines neuen Systems, bei dem Frida zuhause per Kamera überwacht wird, soll genau dies geprüft werden. Doch wie kann Frida ein normales Leben führen, wenn sie ihre Tochter nicht sehen darf und auf Schritt und Tritt beobachtet wird? Welches Verhalten ist normal genug, dass sie es zeigen darf? Was darf sie noch tun und was sollte sie besser lassen? Hinzu kommt, dass Frida anfällig für Depressionen ist - wie wird sich das auf die Überwachung auswirken? Das Buch wirft viele Fragen auf, und auch wenn ich grundsätzlich nicht verstehen kann, wie Frida ihr Kind alleine lassen konnte, kann ich Frida nicht im selben Masse verurteilen wie das im Buch geschieht. Wird Frida es schaffen, das System - und sich selbst - davon zu überzeugen, dass sie eine gute Mutter ist?
Das Cover ist ungewöhnlich und unerwartet und die Bedeutung will sich mir nicht sofort erschliessen - führt die Tür in Fridas dunkle Seele? In das heimische Gefängnis, dem sie durch die Überwachung ausgeliefert ist? In die unbekannte Zukunft? Trotzdem finde ich das Cover in seiner Klarheit nicht schlecht.