Bedrückend und fesselnd

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wortflimmern Avatar

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"Institut für gute Mütter" zeigt eine düstere Vision von einer Gesellschaft, in der die Regierung eine starke Kontrolle über die Betreuung von Kindern ausübt.

Die Handlung
Frida hat einen schlechten Tag: Sie hat seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen, ihr Baby Harriet ist krank und sie hat noch eine Menge Aufgaben in ihrem Job zu erledigen. Als ihr auffällt, dass sie wichtige Unterlagen auf Arbeit vergessen hat, lässt sie ihre Tochter allein zurück. Ein Nachbar ruft die Polizei und Fridas Albtraum beginnt - sie verliert das Sorgerecht und muss sich für ein Jahr in eine staatliche Institution begeben, in der sie lernen soll, eine gute Mutter zu werden.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven. Die Szenen zwischen Frida und ihrer Tochter sind herzzerreißend und ich hatte während des Lesens einen Kloß im Hals. Die Schule, die die Mütter besuchen müssen, lässt einen sprachlos zurück. Ein absurder Kurs folgt dem Nächsten und die Betreuerinnen scheinen empathielos zu sein.
Während meines gesamten Leseerlebnisses wurde ich mir nicht klar darüber, ob ich mit der Protagonistin Frida sympathisiere oder nicht. In weiten Teilen des Romans bleibt sie sehr distanziert. Und auch wenn dieses gesamte Konstrukt des Institutes absolut katastrophal ist, darüber muss man denke ich nicht diskutieren, hat mir dennoch eine Aufarbeitung von Fridas Verhalten gefehlt. Schließlich hat sie ihr Baby über Stunden allein Zuhause gelassen und dies wird im gesamten Buch von ihr selbst nur als ein „schlechter Tag“ abgetan. Ebenso finde ich, hat das Buch noch viel mehr aus seinem Potenzial machen können. Gerade im Hinblick auf das Ende, wurde ich als Leserin doch ziemlich ratlos zurückgelassen. Auch hier hätte ich mir mehr Aufarbeitung und einfach mehr Tiefe gewünscht.
Insgesamt war es dennoch eine interessante Leseerfahrung. Die Handlung löst definitiv Emotionen aus.