Düstere (Bald-)Realität

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julemaus94 Avatar

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Wer die politischen Entwicklungen in den USA in der letzten Zeit verfolgt hat, könnte auf die Idee kommen, diese mit dem unwahrscheinlichsten Szenarien düsterer Dystopien zu vergleichen. Wie weit sind wir noch von solch fiktiven Entwicklungen entfernt? Wie lange dauert es noch, bis wir uns der Welt von Margarethe Atwood oder Jessamine Chan annähern?

Frida ist zur vollkommen falschen Zeit von ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter einer kranken Tochter überfordert. Gerade entwickelt der Staat eine neue Methode, fehlgeleitete Eltern zu rehabilitieren und Frida hat das Pech, Teil des ersten Testdurchlaufs zu sein.

Das Buch fängt relativ gemächlich an und steigert sich dann in ein beklemmendes Schaustück, das einen förmlich an die Seiten fesselt.

Die Szenerie wird wirklich spannend, wenn auch etwas überspitzt geschildert und überzeugt mich auf ganzer Linie. Dabei bleibt die Figurenentwicklung leider etwas zurück. Vor allem für Frida fällt es mir sehr schwer, Sympathien zu entwicklen. Als die hauptsächliche Leidtragende sollten ihr die Herzen der Leser eigentlich nur so zufliegen, aber dafür übernimmt sie leider zu wenig Verantwortung und versinkt stattdessen in Selbstmittleid.

Insgesamt erwartet einen aber ein fesselnder, wenn auch beängstigender Blick in eine mögliche Zukunft, gegen die wir auf jeden Fall ankämpfen sollten.