Erschreckend

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raschke64 Avatar

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Frida ist allein mit ihrer anderthalb-jährigen Tochter Harriet. Der Vater hat eine neue Beziehung und sie teilen sich das Sorgerecht. Zwischen Arbeit, krankem Kind, neuer einmischender Partnerin des Ex-Mannes und alleinerziehend ist Frida völlig überfordert und trifft eine falsche Entscheidung und sie lässt Harriet 2 1/2 Stunden allein. Das wird an das Jugendamt gemeldet und Frida kommt in einer Art Besserungsanstalt, dem Institut für gute Mütter...

Das Buch zeigt eine vielleicht gar nicht so weite Zukunft auf. Auch wenn ich der Meinung bin, das es vielen Eltern gut tun würde, wenn sie eine Art Schulung oder Anleitung bekämen für verschiedene Situationen mit ihren Kindern, ist dieser Ort -eine Art Mischung aus Gefängnis und Besserungsanstalt - einfach nur ein schreckend. Natürlich hat Frida einen Fehler gemacht, die Strafe dafür fällt aber unverhältnismäßig hoch aus. Sie wird über ein Jahr lang von ihrer Tochter getrennt. Die seelischen Auswirkungen auf das Kind interessieren am Ende niemanden, obwohl immer das Gegenteil behauptet wird. An diesen Stellen ist das Buch sehr lebensnah und packend. Dazwischen allerdings gibt es eine große Menge Gleichförmigkeit. Die verschiedenen Stationen in dem Institut ähneln sich am Ende doch alle. Interessant ist, dass auch hier wieder zwischen Müttern und Vätern unterschieden wird und die Mütter, warum auch immer, viel strenger behandelt werden. Frida selbst ist für mich eine sehr ambivalente Person. Ich konnte wenig Entwicklung beobachten und hatte nicht das Gefühl bekommen, dass sie wirklich eine Art Einsicht durchgemacht hat. Eigentlich hat sie sich nur angepasst. Alles in allem ist es ein Buch, dass zum Nachdenken anregt. Eine Leseempfehlung ist für mich allerdings schwierig.