gute Idee, ok umgesetzt

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esther1507 Avatar

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In dem Buch "Institut für gute Mütter" geht es um Frida, eine junge Mutter, die von ihrem Mann und Vater des Kindes getrennt lebt. Eines Tages lässt sie das 1,5 jährige Kind für wenige Stunden unbeaufsichtigt, woraufhin die Nachbarn das Jugendamt verständigen. Ab da verwandelt sich das Buch von einem Familienroman zu einer düsteren Dystopie.
Frida wird für ein Jahr in das staatliche "Institut für gute Mütter" gebracht, wo sie lernen soll, ihr Verhalten zu überdenken und eine bessere Mutter zu werden (zB indem sie an KI-Babyrobotern üben, Horrorfaktor!). Wie sie haben auch die anderen Mütter zwar Fehler gemacht, die Konsequenz erscheint aber völlig unverhältnismäßig. Dazu kommen sektenartige Mantras, Gleichschaltung und drakonische Strafen, sodass der Eindruck einer faschistischen Einrichtung mit Knastcharakter ensteht.
Grundsätzlich hat mir diese Geschichte schon gefallen. Das Motiv, dass Kindererziehung in staatliche Beobachtung gelegt wird und man sich erst profilieren muss, fand ich irgendwie neu und reizvoll. Leider wurde mir die Geschichte dann aber schnell zu langatmig. Das Leben in der Besserungsanstalt wurde immer wieder durchgekaut. Die Figuren blieben bis auf Frida (die ich gut gezeichnet fand) doch eher etwas flach und stereotyphaft.
Insgesamt ein interessanter Roman, durchaus mit Stärken, aber einfach zu lang.