Ich habe selten so gezittert

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lizseasalt Avatar

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Frida hatte einen Richtig Schlechten Tag. Sie hat ihr Kind für zwei Stunden allein gelassen. Nun muss sie die Konsequenzen dafür ausbaden.
Institut für gute Mütter beschäftigt sich damit, ob man lernen kann, eine gute Mutter (oder ein gutes Elternteil) zu sein. Schon als das englischsprachige Original veröffentlicht wurde, habe ich es mir auf die zu-Lesen-Liste gesetzt, weil der Klappentext und Rezensionen mich interessiert gemacht haben. Fridas Geschichte hat mir so sehr Unwohlsein bereitet wie kein anderes Buch, das ich in den letzten paar Jahren gelesen habe; die Mischung aus dystopischen Elementen und dem subtilen Horror ihrer Erlebnisse sowie den Einblicken in ihre Gedanken hat mich mitfühlen und auch extrem mit ihr leiden lassen. Jessamine Chan schafft es, mit ihrer klaren und direkten Sprache und der Darstellung ihrer Protagonistin die Grausamkeit der Situation und des Systems, in denen sich Frida befindet, auch für Leute ohne Kinder oder Kinderwunsch nachvollziehbar und nahbar darzustellen. Der Schreibstil und die Figuren haben mir sehr gut gefallen und hätten mir unabhängig vom Thema auch allein Grund gegeben, weiterzulesen.
Ich finde es sehr schön, dass das Cover vom Original übernommen wurde, vor allem wegen der Relevanz zum Inhalt.
Das Buch hat in mir eine Menge an Emotionen ausgelöst, was genau das ist, was ich mir von einer guten Geschichte wünsche, und ich werde es definitiv weiterempfehlen – mit Warnung vor den größeren unangenehmen Themen von Verlust und psychischer Gewalt.