Insitut für gute Mütter

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
canyouseeme Avatar

Von

Das Buch "Institut für gute Mütter" von Autorin Jessamine Chan hat mich auf den ersten Blick zugegebenermaßen nicht angesprochen. Die Covergestaltung finde ich nur mäßig interessant, das Cover läd mich nicht dazu ein, mehr von dem Buch erfahren zu wollen. Der Klappentext zu diesem Buch hat mich dann jedoch neugierig gemacht. Die Story klingt schon hier dystopisch anmutend.
Frida ist zugegebenermaßen keine sonderlich sympathische Protagonostin - zumindest war sie mir nicht sonderlich sympathisch. Ich finde jedoch, dass mir eine Hauptfigur nicht immer sympathisch sein muss, damit mir ein Buch gefällt. In diesem Buch beschreibt Autorin Jessamine Chan in ganz unaufgeregter Weise von einem Mutterbild, das gar nicht so dystopisch scheint. Aus jeder Zeile tropft Gesellschaftskritik, insbesondere an den schier unmöglichen Erwartungen, die an Mütter gestellt werden. Das Institut der guten Mütter, die das System unterstützenden Personen und die Skurillität des deutlich weniger rigiden Insituts für Väter - all das ist schön überspitzt und genau auf den Punkt dargestellt. Dieses Buch hat es geschafft mich regelmäßig wütend zu machen - teilweise verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, denn auch wenn die Inhalte absurd und unmenschlich sind, trifft doch einiges im Kern auf die jetzige Gesellschaft zu.
Der Schreibstil der Autorin und das Storybuilding haben mir im Großen und Ganzen zugesagt, auch wenn es einige wenige Stellen im Buch gab, an denen sich die Story in die Länge gezogen hat.