Überwältigend und erschreckend zugleich.

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Jessamine Chan hat in ihrem dystopischen Roman Institut für gute Mütter einen gar nicht zu unrealistischen Blick in einen möglichen Zukunftsstaat geworfen. Schon heute gibt es selbst bei der Hundeerziehung einen wahnsinnigen shitstorm, wenn jemand vermeintlich etwas verkehrt gemacht hat. Immer mehr wird überwacht, angeblich zum Besten der Überwachten.
Frida ist eine alleinerziehende Chinesin mit einer unter zweijährigen Tochter, die die letzten Wochen viel geschrien hat. Frieda arbeitet im Homeoffice für einen Uniprofessor, ihre Eltern wohnen weiter weg, ihr Exehemann ist in einer neuen Beziehung. An einem richtig schlechten Tag lässt Frieda ihre kleine Tochter mehr als 2 Stunden alleine und Nachbarn zeigen sie an. Danach beginnt der pure Alptraum. Erst wird ihre Wohnung durchsucht, das Kind dem Vater übergeben, die Wohnung total mit Kameras versehen und dann kommt Frieda für ein Jahr in ein Umerziehungslager für schlechte Mütter. Wer sich da bewährt, soll angeblich nach einem Jahr sein Kind zurückbekommen. Unvorstellbar bzw. doch vorstellbar mit welch perfiden Methoden die Mütter dort klein gemacht werden. Es gibt keine physische Gewalt, psychische dafür um so mehr. Ich habe auf jeder Seite, mit jedem Satz mit Frieda mitgehofft und mitgelitten.
Das Buch hat mich sehr berührt.
Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung!