Was ist eine gute Mutter - und was eine schlechte?

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
smilla Avatar

Von

Frida ist eine Mutter, mit der sich wahrscheinliche viele Frauen identifizieren können: seit kurzem von ihrem Mann getrennt, versucht sie nun allein Care- und Lohnarbeit zu stemmen. Ihre einjährige Tochter betreut sie zu Hause nebenbei zum Homeoffice, um möglichst viel Zeit mit ihr zu verbringen.

Doch irgendwann wächst ihr alles über den Kopf und nach einem "schlechten Tag" wird ihr die Tochter entzogen und Frida muss für ein Jahr in eine Erziehungsanstalt, wo sie lernen soll eine gute Mutter zu sein.

Dort trifft sie auf Mütter mit unterschiedlichsten Schwere von Vergehen: manche haben ihre Kinder tatsächlich schwer gefährdet, weil sie sie einsperrt oder verletzt haben, manche haben sich nur auf Social Media zuviel über ihre Kinder beschwert. Da fragt man sich schon: was macht wirklich eine schlechte Mutter aus und ab wann muss man einschreiten, um Kindeswohl zu bewahren?

Die Lernlektionen im Institut für Mütter sind teilweise recht haarsträubend: Umarmungen mit den Lernpuppen müssen sekundengenau durchgeführt werden, die Mütter sollen im perfekten "Mutterisch" mit ihren Puppenkindern sprechen. Man merkt: es wird versucht, gute Mutterschaft auf messbare Parameter runterzubrechen. Dies erinnert teilweise an den heutigen Trend zur Selbstoptimierung, wird aber natürlich auf die Spitze getrieben.

Der Text erinnert teilweise eher einem Bericht und zieht sich daher stellenweise etwas. Dies spiegelt einerseits wider, wie langsam die Zeit für Frida in der Besserungsanstalt vergeht, war für mich anderseits etwas zäh. Dennoch habe ich bis zum Schluss mitgefiebert, ob Frida am Schluss ihre Tochter zurückbekommt.