Brilliant!

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banänna Avatar

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Wenn ihr mich fragen würdet, mit welchem Wort ich dieses Buch zusammenfassen würde, dann sage ich: brilliant! Obwohl in diesem Roman gar nicht so viel passiert und die Autorin auch keinen klassischen Spannungsbogen aufbaut, hat die Geschichte Tiefgang und ist sehr bewegend. Vielleicht macht genau das die Besonderheit des Romans aus.

Worum geht’s? Die Protagonistin verlässt New York und zieht nach Den Haag, um am Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin zu arbeiten. Nach einiger Zeit lernt sie Adriaan kennen. Doch dann verschwindet er zu seiner Ehefrau und hinterlässt zahlreiche Fragen. Zudem ist sie als Dolmetscherin in das Verfahren gegen einen westafrikanischen Kriegsverbrecher eingebunden und sie fängt an zu zweifeln, was Wahrheit und kalkulierte Lüge ist.

Mir hat der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen. Die Autorin Katie Kitamura verwendet keine direkte Rede. Ihr gelingt es unheimlich gut, die Gedanken der Protagonistin klar und prägnant zu beschreiben, aber dennoch eine gewisse Distanz zur Gefühlswelt der Protagonistin zu wahren. Zudem fand ich es toll, wie die Autorin die Rolle von Sprach bzw. von Dolmetscher:innen erörtert: Was macht eine Übersetzung eigentlich mit den Menschen, die sie ausführen und auch mit den Menschen, die sie hören? Dabei verbindet die Autorin gegensätzliche Themen wie Nähe und Distanz bzw. Intimität und Fremdheit. Der Roman beinhaltet keine leichten Themen. Es geht um Gerichtsprozesse, um menschliche Grausamkeit und um die Frage nach Recht und Unrecht. Trotz der harten Thematik ließ sich das Buch sehr leicht lesen und ich konnte es gar nicht mehr aus meinen Händen lesen.

Die Geschichte hat mich voll und ganz eingenommen. Große Leseempfehlung!