Die Intimität von Sprache.

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Die Protagonistin, eine namenlose Frau, kommt nach Den Haag, um zunächst für ein Jahr als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof (ICC) zu arbeiten. Sie begegnet Adriaan und sieht in ihm einen Grund, zum Bleiben. Als dieser jedoch für die Klärung privater Angelegenheiten das Land verlässt und sie sich beruflich im Prozess gegen einen Kriegsverbrecher findet, gerät ihre Welt ins Wanken.

Es ist kein Roman, der von seiner Handlung lebt, vielmehr sind es die Charaktere und die besondere Ton, den Kitamura anschlägt. Die Protagonistin fungiert als Medium, als Dolmetscherin im Rahmen der Handlung, als Erzählerin für die Leser:innen. Im Inneren bleibt das oftmals sehr distanziert, fast kühl, im Außen mochte ich die detaillierte Beobachtungsgabe, die hier an den Tag gelegt wird, die Fragen, die wieder und wieder aufgeworfen werden.

Katie Kitamura hat es trotz der Distanziertheit geschafft, mich mit ihren Charakteren und der spärlichen Handlung einzunehmen. Wirklich toller Roman, der mich noch eine Weile beschäftigen wird.