Interessanter Einblick

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mufflpuff Avatar

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Mit ihrem Roman "Intimitäten" liefert die Autorin ein Werk ab, sprachlich fein geschliffen immer wieder die Motivation der Hauptfigur hinterfragt.
Im Laufe des Romans, in dem man einer namenlosen Protagonistin, die aufgrund ihrer sprachlichen Fähigkeiten am UN Gerichtshof in Den Haag arbeitet, begleitet, bekommt man einen wirklich interessanten und aufschlussreichen Eindruck davon, was es heißt als Dolmetscher:in dort zu arbeiten. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass es der Protagonisten sehr schwer fällt, sich ein "normales" Leben aufzubauen, da sie sich nirgendwo so richtig zuhause fühlt. Nebenbei muss sie teils grausame und menschenverachtende Schilderungen während der Prozesse übersetzen, sodass sich auch die Frage stellt, wie kann man das aushalten und was darf einem der Job alles aufbürden und abverlangen.

„Intimitäten“ ist also kein geradliniger Roman, in dem es um ein großes Thema geht, sondern der besonders von Gegensätzen, genauen Beobachtungen der Protagonistin, die auch Feinheiten, Nuancen und Intimitäten anspricht und bemerkt, und eine sprachlichen Geschliffenheit, die insgesamt ohne Wörtliche Rede auskommt, lebt. Insgesamt ein gut gelungener Roman, den man auf jeden Fall weiterempfehlen kann.