Leise Töne, große Wirkung

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"Intimitäten" ist der erste Roman von Katie Kitamura, den ich las. Worum geht es?

Nach dem Tod ihres Vaters und dem Wegzug ihrer Mutter in die alte Heimat, startet die namenlose Protagonistin in Den Haag in ein neues Leben: beruflich, wie privat. Über eine Freundin lernt sie Adriaan kennen, der jedoch noch verheiratet ist und Kinder hat. Sie wartet in seiner Wohnung auf ihn und eine gemeinsame Zukunft mit ihn. Wird es sie jedoch geben? Beruflich wird ihr als Dolmetscherin am internationalen Gerichtshof Einiges abverlangt. Durch ihre Tätigkeit entwickelt sich eine große Nähe zu einem Kriegsverbrecher, der sich vor Gericht für seine Taten verantworten muss. Was ist Lüge, was ist wahr, und was ist gerecht?

Der Roman nimmt sich einigen großen und wichtigen Themen an und ist im Kern doch eine Geschichte, in der es auch um die Suche nach Heimat und Sehnsüchte geht. Der Sprachstil der Autorin ist sehr ansprechend und hat mir gut gefallen. Den Aufbau der Geschichte fand ich sehr gut gelungen. Man ist recht nah dran an der Dolmetscherin und begleitet sie bei ihren privaten und beruflichen Herausforderungen. Es ist ein unaufgeregter, in leisen Tönen erzählter Roman, der aber eine große Wirkung entfaltet. Lesenswert!