Wieviel Nähe lasse ich privat und beruflich in Beziehungen zu? Wo sind die Grenzen, wenn es in Gerichtsprozessen um Gewalt, Menschlichkeit, Macht und Verantwortung geht?
In einer nicht immer flüssigen aber spannenden, lebensnahen und teilweise bedrückenden Schreibweise gelingt es der Autorin Katie Katamura eindrücklich die ganz persönliche Intimität im Alltag einer Dolmetscherin am internationalen Gerichtshof in Den Haag zu beschreiben. Die Handlung an sich ist nicht spektakulär und wäre schnell erzählt. Was dieses Buch lesenswert macht, sind die vielen Gedanken anregenden Themen wie Heimat, Zugehörigkeit, Facetten der eigenen Persönlichkeit, Fragen über Schuld und Glaubwürdigkeit…
Die Protagonistin gibt akribische Beschreibungen ihrer Arbeit im Gerichtssaal, wie man sie normalerweise nicht kennt.
Das halb offene Ende ist nicht jedermanns Sache.