nie darüber nachgedacht

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onepoundofbacon Avatar

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Mit "jemandem intim sein", oder "Intimitäten austauschen" - für mich war das in der Regel sexuell behaftet. Durch den Roman von Katie Kitamura, wird mir aber klar, wie weitgefasst der Begriff sein kann.
In ihrem Buch findet Intimität auf vielen Ebenen statt. Bei der Protagonistin werden durch ihren Job als Dolmetscherin Beziehungen zu Kollegen und Klienten zur Intimität, als Freundin sind es die Verbindungen zu vermeintlich Gleichgesinnten, als Partnerin werden durch die (fehlenden) Bekenntnisse romantische Beziehungen in Frage gestellt.
Dabei wird sowohl körperliche, als auch sprachliche Intimität geschaffen, die nicht immer eindeutig zuordenbar ist und somit für viel Gefühls- und Gedankenchaos sorgt.
Das zu navigieren und zu sortieren - den anderen gerecht zu werden mit denen man "intim" geworden ist, sich dabei aber selbst treu zu bleiben- das versucht Kitamura zu ergründen.

Gute Lektüre, wenn auch die Protagonistin sich etwas wehrt "intim" mit dem Leser zu werden.