Sensibel, sanft, aber auch sehr unspektakulär

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seitenmeer Avatar

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Inhalt:
Die Protagonistin in diesem zweiten Roman der amerikanischen Autorin Katie Kitamura ist ganz frisch nach Den Haag gezogen und fühlt sich dort nicht zuhause. Als Dolmetscherin für den Internationalen Gerichtshof muss sie sich mit den grausamsten Verbrechen beschäftigen und wird dabei in nicht nur in einen Strudel aus Worten, sondern auch der Nähe zu einem Angeklagten konfrontiert. Gleichzeitig verliebt sie sich in einen Mann, der kurz darauf verschwindet. In seiner Wohnung stellt sich schnell die Frage nach Heimat, der Wahrheit und der Gerechtigkeit, sowie dem Umgang mit den Emotionalitäten und Themen unserer Zeit.

Meinung:
Dieses Buch ließ mich überaus ratlos zurück. Zwar ist es durchaus ansprechend geschrieben und vermittelt dem Leser durch die sanfte Art des Erzählens ein gewisses Wohlwollen der Geschichte gegenüber, doch so ganz hat sich mir deren Sinn nicht erschlossen.
Die Geschichte plätschert zu Anfang doch sehr stark vor sich hin. Zwar ist der Alltag einer juristischen Übersetzerin durchaus interessant und gewährt dem Leser neue Einblicke in eine Welt und deren unheimliche Relevanz, die uns normalerweise nicht so gewährt wird, allerdings gibt es rundherum so viele kleine angeschnittene Thematiken, die den Fokus doch stark von diesem Handlungsstrang wegleiten.

Dies ist auch eines der Hauptprobleme des Buches, denn für mich fehlte eindeutig ein roter Faden, eine wirkliche Thematik und Tiefe. So lässt sich dieses Buch natürlich schön lesen, es hat einige tolle Sätze und Denkanstöße, doch das große Ganze blieb für mich fern.
Ein Buch, welches man gerne liest, aber das einem das Warum schuldig bleibt.