In "Intimitäten" erzählt Katie Kitamura die Geschichte einer namenlosen Dolmetscherin, die am Internationalen Gerichtshof in Den Haag arbeitet und sich nach Heimat und Geborgenheit sehnt. Erst scheint es, als könne Adriaan diese Leere füllen, dann wird alles zusehends komplizierter. Im Verlauf der Geschichte kristallisieren sich drei unabhängige Handlungsstränge heraus, die nur teilweise miteinander verknüpft werden, was zur Folge hat, dass nicht alle aufgeworfenen Fragen am Ende, welches abrupt kommt, beantwortet sind. Abgesehen davon hat mich der unaufgeregte, aber kluge Schreibstil der Autorin sehr überzeugt. Ihren sorgfältig gewählten Worten kann das etwas plakative Cover meiner Meinung nach nicht gerecht werden. Alles in allem war "Intimitäten" eine thematisch und sprachlich erfrischende Lektüre, die etwas vorschnell endet. So hat die Autorin das große Potenzial der Geschichte nicht vollständig ausgeschöpft.