Viel Tiefe, manches verliert sich

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gwinnifer Avatar

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„Intimitäten“ von Katie Kitamura beginnt sanft und entfaltet sich kaum merklich zu einem aufwühlenden Roman, der mich jedoch mit offenen Fragen zurücklässt.
Zunächst einmal: die Sprache ist wunderbar und anspruchsvoll. Kitamura gelingen tolle Beschreibungen von Momenten, Begegnungen (und Gemälden). Sie hat eine feine Beobachtungsgabe für das Unsichtbare im Leben. Immer wieder gibt es Szenen, Begegnungen, Gedanken der Protagonistin, die sich bedeutungsschwer anfühlen, wie eine Schlüsselszene für das Kommende. Doch im Nachhinein löst sich das niemals ein, das in mir als Leser Ausgelöste verpufft. Rückblickend sehe ich den Zusammenhang der einzelnen Ereignisse nicht ganz. Manche Figuren erscheinen mir sinnlos (wenn auch interessant!). Und ich weiß nicht, was eigentlich die Intention der Autorin war, was sie mit diesem Roman aussagen wollte. Ich denke noch darüber nach, ob das wichtig ist, denn insgesamt fand ich diesen Roman wunderbar geschrieben, und die einzelnen Seiten haben mich teilweise tief berührt und nachdenklich gemacht.