Was will uns die Autorin sagen?

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Der Roman von Katie Kitamura beschreibt, wie Sprache sowie Gesten, Laute, Mimik, Auftreten, Charisma in die schwierige Arbeit des Domletschen am Gerichtshof Einfluss nimmt. Wie kann man verstehen, was die Menschen sagen, sie meinen und deuten und wie das urteilsfrei, unbefangen und ohne eigene Interpretation wiedergeben? Die Arbeit der Dolmetscher während eines Gerichtsprozess beschreibt die Autorin mit eindringlicher und sehr klarer Sprache. Das gefällt mir sehr gut. Sie versteht es, kurze Momentaufnahmen von Irritationen und Widersprüchlichkeiten mit sehr viel Tiefe zu beschreiben. Doch nicht nur beruflich muss sich die Protagonistin auf Intimitäten einlassen, als sie während eines Prozesses explizit vom Angeklagten als Dolmetscherin verlangt wird und ihm körperlich nah ins Ohr flüstern muss, auch privat beschreibt sie die Intimitäten zu einem Mann, der sie komplett in der Luft hängen lässt. Dies beschreibt die Autorin mit einer glasklaren Nüchternheit, dass es fast schmerzt.

Mich irritiert es, was alles in kurzen Momenten einer Begegnung hineininterpretiert wird. Das ist sehr viel und mit einer analytischen Distanz beschrieben, dass ich nicht richtig warm werde mit den Protagonisten.
Zum Schluss habe ich mich gefragt, was uns die Autorin eigentlich damit sagen will.