Was will uns dieses Buch sagen?

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Intimitäten

Nachdem sie von New York nach Den Haag gezogen ist, um am Internationalen Gerichtshof als Dolmetscherin zu arbeiten, lernt sie Adriaan kennen. Zum ersten Mal kann sie sich vorstellen zu bleiben. Die, die heimatlos ist. Als er nach Spanien reist, um die Scheidung von seiner Frau einzureichen, bleibt sie zurück. Während des Wartens ist ihr Alltag geprägt von den Übersetzungen der Verhandlungen um einen Präsidenten, der ethnische Vernichtungen durchführen ließ, und der Gewalt in der eigenen Stadt. Bis sie sich eingestehen muss, dass Adriaan nicht mehr wiederkommt.

Wie beginnt man eine Rezension zu einem Buch, von dem man glaubt, es nicht verstanden zu haben?
Intimitäten. Der Titel lässt sich zum Einen auf die Arbeit der Erzählerin beziehen, die von einem verhafteten Präsidenten persönlich angefordert wird. Intim wird ihre Begegnung dadurch, dass nur sie sich verstehen können, während sie ihm die Übersetzungen ins Ohr flüstert. Eine Intimität, die zu viel angesichts seiner Verbrechen ist.
Zum Anderen sind da aber auch die Menschen um sie herum. Adriaan, der einfach verschwindet und sie im Dunkeln lässt. Ein Buchhändler, der überfallen wird und den Grund dafür verschweigt. Seine Schwester, die um seine Schwäche weiß.

Im Mittelpunkt steht eine Frau, die verloren wirkt, da sie sich nirgends dazugehörig fühlt. Die so leise ist, dass sie auf den ersten Blick profillos wahrgenommen werden könnte.

Was will uns diese Geschichte sagen? Dass Moral flexibel ist? Dass Recht und Humanität eine Ungleiche ergeben? Irgendwann werde ich dieses kurzweilige Werk nochmal lesen müssen. Vielleicht verstehe ich es dann.