Zwischen den Worten

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sarah_catherine Avatar

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Die Protagonistin in "Intimitäten" bleibt namenlos, aber dem Leser/der Leserin dennoch nicht fremd. Sie arbeitet als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof und muss dort tagtäglich in Gerichtsverfahren übersetzen, was für Gräueltaten in der Welt verübt werden und Opfer fordern.
Als sie sich in Adriaan verliebt, fühlt sie sich in der ihr zunächst fremden Stadt ein wenig mehr angekommen. Doch dann reist Adriaan seiner eigentlich getrennten Frau und den Kindern nach. Er teilt sich der Protagonistin nicht mit, und dadurch verspürt diese einen Bruch zwischen ihnen.
Parallel dazu kommt sie bei der Arbeit in eine ungewohnt vertrauliche Nähe zu einem angeklagten Kriegsverbrecher.
Katie Kitamura erzählt diese fesselnde Geschichte in feiner Sprache, die widerspiegelt, welchen Unterschied Worte machen können. Ich als Dolmetscherin habe darin einiges entdeckt, was im Allgemeinen kaum erkannt wird. Diese Arbeit ist oftmals ein Spagat, denn obwohl ein/e Dolmetscher/in eine so tragende Rolle für eine Kommunikationssituation hat, muss er/sie als Person gewissermaßen unsichtbar bleiben. Gleichzeitig kann es sein, dass er/sie den beteiligten Personen sehr nah kommt. Eben diese Zwiespältigkeit finde ich im Buch sehr gelungen dargestellt, auf der beruflichen wie auch auf der privaten Ebene der Protagonisten.
Hat mir sehr gut gefallen!