Die Rätsel der Drachenschatulle

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Mit „Invictum“ schickt Danielle Trussoni ihr Rätselgenie Mike Brink ins Rennen um ein weiteres unlösbar scheinendes Rätsel.

Dieses Mal wird Mike nach Japan gerufen, wo ein Wettbewerb stattfindet, bei dem es um die Lösung des anspruchsvollsten und mysteriösesten Rätsels der Welt geht: die Drachenschatulle. Sie wird nicht umsonst von Priestern mit ihrem Leben geschützt, denn ihr Inhalt könnte Fluch und Segen sein – sollen doch schon Priester, die den Schrein, in dem sie aufbewahrt wird, auf unerklärliche Art gestorben sein. Auch Gerüchte um unerklärliche Tode derer, die versuchen, ihr Rätsel zu entschlüsseln, machen den Wettbewerb zu einer Art Spiel um Leben und Tod. Mikes ohnehin angestachelter Ehrgeiz wird nur umso größer, als ein totgeglaubter Widersacher Mikes sich in die Rätselei einschaltet und Mike auf eine Art Schnitzeljagd um die Existenz der Menschheit schickt.

Vorab sollte man erwähnen, dass man „Invictum“ zwar lesen kann, ohne den Vorgänger zu kennen (in sich geschlossene Geschichte), es aber durchaus hilfreich sein dürfte, um Mike, seine Besonderheit und manche Zusammenhänge zu verstehen. Auch sollte man wissen, dass man sich für Rätsel, evtl. auch mal mathematische Zusammenhänge und dergleichen interessieren sollte, um Freude an der Lektüre zu haben. Hier kommen diese Rätsel aus dem japanischen Kulturkreis, streifen auch die Historie (kaiserliche Familie, Samurai …). Der Vergleich mit Werken wie Dan Browns o. Ä. mag naheliegen, es gibt aber auch Unterschiede: Zum einen ist Mike ein durch Schädelhirntrauma erworbener Savant statt einem Gelehrten, zum anderen ist Mike deutlich kantiger als Browns Protagonisten, zudem schreibt Trussoni m. E. besser. Wie schon der Vorgänger bringt „Invictum“ vieles mit, was es für einen spannenden Thriller braucht: ein jahrhundertealtes Rätsel, dessen Auflösung der Menschheit besser verborgen bliebe und schon zahlreiche Opfer das Leben gekostet zu haben scheint, verschiedene Zeitebenen und Handlungsorte, ein hochbegabter Held und das alles sprachlich flüssig lesbar umgesetzt (übrigens dürfen nicht des Lateinischen Mächtige ja schon beim Titel rätseln, worauf dieser hindeuten mag). In einzelnen Passagen merkte man der Autorin ihre Liebe zu Rätseln zu gut an, da wurden Hintergründe doch sehr detailliert erläutert, weshalb die Spannung etwas litt, aber alles in allem doch gelungene Unterhaltung.