Ein heißer, herrlicher Sommer

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buecherfan.wit Avatar

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Die Handlung von Daniela Kriens Debütroman "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" ist in einem Dorf in der Nähe der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze im Jahre 1990 angesiedelt. Drei Generationen leben auf dem Brendelhof: Großmutter Frieda, der alte Knecht Alfred, der Sohn Siegfried mit Frau Marianne und den Söhnen Johannes, 18 und Lukas, 12, sowie neuerdings auch die erst 16jährige Maria, Freundin von Johannes. Sie ist die Ich-Erzählerin in diesem Roman. Sie kommt von außen, beobachtet, versucht die Regeln zu verstehen, nach denen man auf diesem Hof lebt. Ihr eigener Hintergrund ist unklar. Sie hat bis vor wenigen Wochen mit der Mutter bei den Großeltern gelebt - einen Vater scheint es in ihrem Leben nicht zu geben.

In der Leseprobe wird der Alltag auf dem Hof geschildert, z.B. das Heumachen, die Geburt eines Kälbchens. Außerdem berichtet Maria von ihrer Liebesbeziehung zu Johannes, der im Gegensatz zu ihr noch in die 12. Klasse in der Kreisstadt geht, während sie die Schule schwänzt und deshalb das 10. Schuljahr nicht schaffen wird.

Noch geschieht nichts Außergewöhnliches - von einer Liebesbeziehung von arachaischer Wucht, nämlich Marias  Beziehung zu einem 40jährigen unverheirateten Henner,  ist noch keine Rede. Allerdings werden Geheimnisse aus der Vergangenheit angedeutet, zum Beispiel die seit ihrer Kindheit andauernde intensive Verbindung von Großmutter Frieda zu Knecht Alfred.

Der Ausschnitt aus dem Roman ist atmosphärisch sehr dicht, gut geschrieben und weckt das Interesse des Lesers. Er gefällt mir ausgesprochen gut. Das Cover zeigt einen Feldweg in einer ländlichen Gegend, der vom Betrachter weg zum Horizont führt. Wohin führt er die Protagonisten und den Leser, und was genau ist "alles" - was werden sie einander erzählen?

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