Irgendwann......aber noch braucht es nicht viel Worte

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bücherkarin Avatar

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In schlichten, einprägsamen Sätzen schildert die 17jährige Maria das Leben auf dem Brendel-Hof, wo sie seit einem reichlichen Monat bei ihrem Freund Johannes in dessen "Spinnenzimmer" lebt.

Der Hof hat "den Krieg und die DDR überstanden", man kann annehmen, weil seine Bewohner immer hart gearbeitet und sparsam gelebt haben und sich wenig um die Dinge außerhalb des Hofes kümmerten. In dieser Familie zählen nicht Worte, sondern Taten. Die Familienmitglieder gehen respektvoll miteinander um, auch ihre Gefühle drücken sie in ihren Handlungen aus (so legt z.B. der Familienvater Siegfried immer wieder Fleisch auf Maria´s Teller und freut sich wortlos, wenn sie dann doch mal ein Stück ißt). Hier wird kein großes Aufheben um die Dinge gemacht, nicht viel hinterfragt oder gar ausdisskutiert. So erfahren wir einfach nur, dass Maria seit über einem Monat nicht mehr bei ihrer Familie war, sondern nun wie selbstverständlich zur Familie Brendel gehört. Auch, dass sie oft die Schule schwänzt, wird kommentarlos hingenommen. Die harte Arbeit auf dem Hof ist für diese Menschen das wichtigste.

Auch wenn sie bei der Arbeit mit anpackt, bezweifle ich doch, ob die zarte Maria, die am liebsten liest, auf den Brendel-Hof paßt. Von der im Klappentext angekündigten Beziehung Marias zu Henner erfährt man noch nichts, man lernt Henner nicht einmal kennen. Deshalb ist die LP undramatisch, hat einleitenden Charakter. Aber man hat das Gefühl, diese Ruhe ist eine Ruhe vor dem Sturm, es baut sich allmählich Spannung auf. Was hat es mit dem Knecht Alfred auf sich. oder mit Siegfrieds Bruder?

Ich bin gespannt, wie es weitergeht, auch weil Schreibstil und Charaktere mir sympathisch sind.