Mittelalterlicher Kriminalroman, mit einem Ermittler aus der Zukunft

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lisaliestviel Avatar

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Beim Buch „Isengrim“ von Christoph Görg handelt es sich bereits um den dritten Band einer Reihe, wobei es aber nicht unbedingt notwendig ist die Vorgängerbände zu kennen. Ich selbst erfuhr auch erst während der Lektüre davon, dass die Geschichte rund um Nikki schon länger ihren Anfang nahm. Trotzdem fand ich mich in der Geschichte gut zurecht und hatte auch nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Inhaltlich gefiel mir das Buch noch dazu richtig gut. Durch den zeitreisenden Nikki und dessen Wissen, bekommt die Geschichte eine moderne Note, auch seine Ermittlungsansätze entnimmt er allseits bekannten klassischen Kriminalromanen, was teils zu amüsanten Verwicklungen führt. Denn ein gelernter Polizist ist Nikki nun mal nicht, wobei es auch die damaligen historischen Begebenheiten ihm natürlich schwer machen. Sprachlich liest sich der Roman zum Glück soweit flüssig, vollständige historische Authentizität ist nicht das Ziel, vielmehr geht es dem Autor um eine unterhaltsame und gut lesbare Geschichte. Und genau dies ist ihm auch gelungen, denn die Spannung zieht im Verlauf der Handlung kontinuierlich an und zahlreiche Wendungen machen die Lektüre bis zuletzt aufregend. Die Auflösung kommt dann auch komplex und durchweg stimmig daher. Und auch wenn das Lösen von Mordfällen im Mittelalter sicher kein Standard war, bekommen wir Leser:innen dennoch einen guten Überblick über die damaligen Möglichkeiten. Für mich als geübte Krimileserin, war der historische Aspekt auf jeden Fall eine schöne Abwechslung. Einzig die immer wieder vorkommenden detailliert geschilderten sexuellen Handlungen (teils handelt es sich auch um sexualisierte Gewalt), welche nicht immer etwas mit dem Fall zu tun hatten, minderten mein Lesevergnügen etwas, da ich diese als unnötig empfand. Im Gesamten vergebe ich deshalb gute 4 Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung!