Eine Reise zur eigenen Herkunft
Issa ist schwanger und auf dem Weg nach Kamerun, dem Land ihrer Kindheit. Dort soll sie Rituale ihrer Ahnen durchlaufen, die ihre Schwangerschaft segnen sollen. Auch wenn sie sich anfangs dagegen gewehrt hat, ist sie die Reise angetreten. Mirrianne Mahn schreibt über Issas Reise in ihr Herkunftsland, die gleichzeitig eine Reise zu ihren Ahnen, zu ihrem Ursprung ist. Es geht um Kolonialismus, Rassismus, dem Nicht-dazu-gehören und Fremdsein. In mehreren Kapiteln verfolgen wir die Geschichte von Issas Urgroßmutter, ihrer Großmutter und ihrer Mutter - verstehen, welche ganz eigenen Kämpfe sie als Frau im kolonialisierten Kamerun und dem Patriarchat geführt haben. Mahns entwirft ihre Charaktere als starke Frauen, webt ihre Lebenswege ganz natürlich zusammen, bis am Ende die Geschichten ineinader aufgehen. Was mir auch sehr gut gefallen hat: Mirianne Mahns Schreibstil. Ich fand ihn unglaublich authentisch und angenehm zu lesen. Man lernt während des Lesens sicherlich auch eine Menge dazu, über kamerunische Rituale, die Zeit des Kolonialismus und wie das Leben als Schwarze Frau zur damaligen Zeit war. "Issa" ist ein kurzweiliger, erkenntnisreicher und gefühlvoller Roman, der mir sehr gut gefallen hat.