Kann Frau alleine glücklich sein?

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Autofiktionaler Roman der Autorin Doris Knecht, der eng an den Vorgänger „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ anknüpft.
Da die Ich-Erzählerin, aka die Autorin etwa im gleichen Alter ist wie ich, sprach mich die Beschreibung ihrer Lebensumstände sehr an. Auch wenn mein Leben anders aussieht als ihres. Die Beschreibungen des Alltags, des Schreibens und der Treffen mit Freunden werden locker erzählt, immer mit einer Prise Humor und Selbstironie. Dieser Stil gefällt mir sehr gut.
Ein bisschen verwundert war ich über die vielen Anglizismen die sie benutzt. Ist das wirklich so in ihrem täglichen Sprachgebrauch enthalten? Rede ich auch so? Kommt das durch die Kinder? Ich werde mich in dieser Hinsicht mal stärker beobachten.
Hauptthema ist: kann sie alleine, ohne einen Partner, einen Mann an ihrer Seite glücklich sein? Braucht sie gar einen Mann? Da kommt ihr Friedrich als Test gerade recht. Ein Verflossener, den sie plötzlich im Supermarkt trifft und zunehmend ihre Gedanken beherrscht.
Als Gegensatz stellt sie ihre Freundin Therese dar: diese hat sich frisch verliebt und heiratet (was mit viel Stress verbunden ist).
Ist Frau einsam ohne einen Mann an ihrer Seite? Braucht sie gar einen? Diese Frage wird am Ende des Buches eindeutig beantwortet!
Dann geht es immer wieder um ihre Zähne. Wahrscheinlich als Sinnbild für das Alter, in dem der Lack einfach schon ab ist. Sie droht aufgrund Zahnfleischentzündungen einen Zahn zu verlieren, er kann auch nicht ersetzt werden. Also eine Lücke. Hm. Das nagt sehr an ihr. Das kann ich gut verstehen. Bei sind es nicht die Zähne, aber eine Reihe anderer Wehwehchen an denen ich merke: ich werde langsam alt.
Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und angeregt einige Bereiche meines eigenen Lebens zu reflektieren.