Zwischen Alltag und Selbstsuche

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
angezettelt Avatar

Von

Doris Knecht erzählt in Ja, nein, vielleicht von einer Frau, die mitten im Leben steht und sich mit den leisen, aber entscheidenden Fragen des Älterwerdens auseinandersetzt. Es geht um Beziehungen, um Nähe und Distanz, um die Balance zwischen Freiheit und Geborgenheit. Die Sprache ist pointiert, oft mit einem trockenen Humor versehen, und spiegelt eine kluge Beobachtungsgabe wider.
Besonders gefallen hat mir, wie leichtfüßig und zugleich tiefgründig Knecht die Gedanken ihrer Protagonistin zeichnet. Vieles wirkt sehr nah am echten Leben – manchmal fast so, als würde man einer Freundin zuhören, die einem von ihren Zweifeln und kleinen Alltagsdramen erzählt.
Allerdings fehlte mir streckenweise die Spannung. Manche Passagen kreisen lange um ähnliche Fragen, sodass die Handlung eher auf der Stelle tritt. Wer sich eine klare Entwicklung oder einen großen Spannungsbogen erhofft, könnte enttäuscht sein. Auch die verschachtelten Satzkonstruktionen wirken nicht immer leicht zugänglich.