"Cooler Sprech"

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lese-esel Avatar

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Das erste Wort, das zu dem Jugendroman passt und ihn in einer Silbe zusammenfasst, ist "cool". Alles und jedes Tun des Helden Jack in diesem Roman ist darauf ausgelegt, auf jeden Fall cool und abgebrüht rüberzukommen. Gefühlsregungen welcher Art auch immer werden entweder am Rande - sotto voce - erwähnt oder in eine riesige Showeinlage mit gewaltigem Drama verpackt.
Ziel ist es die "Ultimative apokalyptische Glanztat" zu vollbringen, die seinen Status als Held festigen soll. Immerhin muss das ganze Getue vorher ja einen Zweck erfüllen. Und für großmäuliges Getue ist viel Gelegenheit auf den 230 Seiten des Romans. Immerhin muss Jack über seinen Status als Waisenjunge, der von einer Familie zur nächsten gereicht wird hinwegtäuschen und darf seine angeknackste Gefühlswelt nicht offenlegen.
Da kommt ihm die Zombieapokalypse gerade recht und dass es dazu noch ein gigantisches Monster gibt, dass es speziell auf ihn angesehen hat, ist hilfreich. So können diverse Aktionfilm- und Heldenklischees bedient werden.
Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, immerhin gilt es ein Fräulein in Not zu retten; wo Jack so richtig aus dem Vollen schöpft und dabei auch schon mal den Gentleman heraushängen lässt. Ohne allerdings auf den Gedanken zu kommen, die Lady könnte allein zurecht kommen.
Die Story mündet in einen ultimativen Kampf Gut gegen Böse - Bildung verschafft der guten Seite dabei einen entscheidenden Vorteil - und Jack läuft lässig wie nebenbei zur absoluten Höchstform auf. Der Leser glaubt für einen kurzen Moment, dass Jack so etwas täglich aus dem Ärmel schüttelt.

Was der Story großen Auftrieb gibt, ist die umgangssprachlich angelegte Ausdrucksweise der Figuren, sei es dass sie sprechen, sei es dass sie die Handlung reflektieren. Ein lockerer "Sprech" wie man neudeutsch sagt, kommt "cool" rüber und liest sich flott. Das hält junge Leser sicher bei der Stange, die sich mit korrektem Schriftdeutsch vielleicht etwas schwer tun.
Die Zeichnungen, die einige Elemente der Erzählung treffend veranschaulichen, sind wunderbar gelungen. Sie geben dem Text einen einprägsames "Bild", was den teilweise komischen Charakter einiger Ideen unterstreicht. Wirklich lustig ist der "Endzeit-Schlitten".

Insgesamt ein lesenswertes, witziges Jugendbuch, das sich an die heutige Sprachwelt der Jugendlichen anlehnt und mit dem Thema Zombies ein Endzeitszenario darstellt, in dem es irre Spaß macht, zu überleben.