„The Walking Dead“ für Kids – total schräg und echt lustig!

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smartie11 Avatar

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„Noch vor 42 Tagen war ich einfach nur Jack Sullivan: ein dreizehnjähriger Junge mit einem ziemlich öden Leben in der ziemlich öden Kleinstadt Wakefield. Ich war absolut kein Held, absolut kein harter Bursche und in absolut keine Schlachten mit rieseigen Monstern verwickelt.“ (Jack über sich selbst / S. 8)

„Ich bin ein bekloppter Waisen-Krieger. Ein Zombies jagender, Monster killender Coolness-Tornado.“ (Jack über sich selbst / S. 37)

Meine Meinung:
Dies ist der erste Band zur gleichnamigen Netflix-Serie (die ich persönlich – noch – nicht kenne). Das Szenario, das Max Brallier entwirft, ist eigentlich nichts Neues: Endzeitstimmung, Monsterangriffe und Zombie-Invasion. Aber halt – das Ganze als Kinder- und Jugendbuch? Da habe ich auch erst gestutzt, aber nach dem Lesen kann ich ganz klar sagen: Jawohl, funktioniert! Und zwar bestens! Empfohlen ist das Buch für junge und junggebliebene Leser ab 10 Jahren. Ich persönlich würde bis zum Alter von 12 allerdings eher im Einzelfall entscheiden, ob es schon etwas für die Kids ist. So gruselig und grausam das Thema an sich ja schon ist, so witzig und überzeichnet transportiert es Max Brallier aber, so dass sich Horror- und Gruselfaktor hier in Grenzen halten – trotz menschenfressender Zombies.

Schon der Start in die Geschichte ist wahnsinnig action- und temporeich. Eigentlich wollte sich Titelheld Jack im zerstörten Supermarkt nur ein Brillenreparaturset besorgen, doch dann kommt ihm ein gigantisches Monster dazwischen, das er kurzerhand BLARG tauft („ein großes, menschenfressendes Monster. Mit ´ner kleinen Verhaltensstörung.“ - S. 186). Ab hier entspinnt sich ein ewiger Kampf von Gut gegen Böse. Anfangs muss sich Jack dieser Gefahr noch ganz allein stellen, doch im Verlauf der Story kann er ein paar alte und neue Freunde um sich herum scharren. Egal wie brenzlig hier eine Situation auch sein mag – auf jeden Fall ist sie immer auch mit einer (mal kleineren, mal größeren) Prise Humor gewürzt. Und so gibt es hier echt eine ganze Menge zu Lachen. Denn selbst die Apokalypse kann hier Spaß machen, wenn Jack sich z.B. selbst ausgedachte „Trophäen apokalyptischer Glanztaten“-Challenges ausdenkt (z.B. „Fräulein in Not“) oder wenn man das Ganze zu einem Spiel umfunktioniert („Hau einem Zombie auf die Nase – 10 Punkte“). Hier wimmelt es nicht nur vor Zombies, sondern auch vor schrägen Ideen, wie etwa dem Zombies-anlockenden „Schrei-O-Mat“, dem extrem aufgepimpten Endzeit-Schlitten „Big Mama“ oder auch der Baumhaus-Homebase mit einer Vielzahl cooler Gimmicks.

Bei aller Action und allem Spaß geht es hier auch um die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Vorurteile. Besonders gefallen hat es mir, dass Max Brallier dem ungleichen Jungs-Trio mit June Del Toro auch ein extrem toughes Mädel zur Seite gestellt hat, das nicht nur Jacks heimlicher Schwarm ist, sondern auch alles andere als das hilflose „Fräulein in Not“.

Last but not least möchte ich noch die zahlreichen, genialen Illustrationen von Douglas Holgate erwähnen, die genau der Optik der Animationsserie entsprechen.

FAZIT:
Cooler Grusel mit jeder Menge Action und Humor. Super Idee, tolle Story und geniale Illustrationen.