Verpflichtung zum Liebesdienst

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owenmeany Avatar

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Seit dem Nobelpreis für Herta Müller und erneut durch die jüngsten Erkenntnisse über Oskar Pastior sind die Rumäniendeutschen stärker in unser Bewusstsein gerückt. Diese Tatsache wird von vornherein Interesse wecken für Florescus neuen Roman.

Der Titel weckt Assoziationen an den Coelho-Roman "Veronika beschließt zu sterben" - ob das nun von Belang ist oder nicht, wird aus der Leseprobe nicht klar.

In Aufruhr sind die Naturgewalten, Gott und Teufel symbolisierend, als in einem Donau-schwäbischen Dorf der rätselhafte Jakob erscheint und gleich gegen das ungeschriebene Gesetz des Liebesdienstes verstößt, indem er sich weigert, beim Löschen eines vom Blitz getroffenen Hauses zu helfen, und auch sonst mit völlig unangemessenem Selbstbewusstsein den Apotheker Neper vor den Kopf stößt. Denn er hat sich auf den Weg gemacht, um ausgerechnet Elsa Obertin zu heiraten, die reiche Amerikanerin, deren Hab und Gut just abgebrannt ist. Und um einen Sohn zu haben, der schließlich als Ich-Erzähler die Geschichte schreibt. Ein Mann wie eine Naturgewalt!

Die Handlung setzt stürmisch ein, lässt sich aber immer wieder Zeit für Rückblicke bis zur Gründung des Dorfs. So erfährt man die Umstände, die die Deutschen noch heute prägen, die in dieser Sprach- und Kulturinsel aufgewachsen sind und über die die meisten von uns nicht genügend wissen, um ihr Handeln beurteilen zu können.