Auswanderung und Vertreibung - Liebe und Verrat

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 Catalin Dorian Florescu hat mit seinem Roman „Jacob beschließt zu lieben“ eine generationenübergreifende Geschichte von Auswanderung und Vertreibung, Liebe und Verrat, Inbesitznahme von Land und Herzen geschrieben - kurzum, eine Geschichte über die Suche nach einer Heimat.

 

Alles beginnt vor etwa 300 Jahren, zur Zeit des 30-jährigen Krieges, nachdem nichts mehr so ist, wie es einmal war. Caspar, der in der Schwedenarmee gekämpft hatte, zieht von seiner Heimat Lothringen ins rumänische Banat, mit der Hoffnung, dort ein besseres Leben zu finden.

Mit Gleichgesinnten gründet er das Dorf Triebswetter in der Nähe von Temeschwar, aber eigentlich mitten im Nirgendwo.

In Triebswetter wird in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts Florescus Protagonist Jacob geboren. Seine Mutter ist eine Nachfahrin von Caspar, die mit ihrem Vater den noch immer gleichen Besitz verwaltet, der von Caspar damals gegründet wurde. Jacobs Vater Jakob kommt über sie wie ein Gewitter, nistet sich in ihr Leben ein und heiratet sie schließlich.

Jacob, ihr Erstgeborener ist ein schwaches, krankes Kind, das sein Leben lang um die Liebe und Anerkennung seines unerbittlichen Vaters kämpfen wird. Dieser missachtet ihn, verrät ihn und verkauft ihn - nur, um „seinen“ Grundbesitz zu erhalten.

Ein Leben aus Flucht steht Jacob bevor.

Aber aus diesem Leben kehrt er als Erwachsener gestärkt nach Hause, zu Not und Unterdrückung zurück. Die Russen haben mittlerweile das Banat okkupiert. Der Vater, nun allein, schwach und schutzbedürftig ist milder geworden. Beide finden auf unausgesprochene Weise ihren Frieden miteinander.

Am Ende werden sie deportiert, an den Rand der Welt, wieder mitten hinein ins Nirgendwo, wo es nichts gibt, keine Bäume um Hütten zu bauen und keine fruchtbare Erde um etwas anzupflanzen und zu ernten.

Aber nach dem, was Jacob schon überlebt hat, bleibt er auch hier zuversichtlich. Und mit ihm der Leser.