Jacobs Geschichte

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raschke64 Avatar

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Jacobs Geschichte ist eigentlich auch eine Geschichte Europas. Sein Vorfahr kämpfte im 30-jährigen Krieg, dessen Kinder und Enkel kämpften in Lothringen gegen den Hunger und die Armut, wandern ins Banat nach Rumänien aus. Dort begann der neue Kampf erst gegen den Hunger und später für mehr Land, für einen sozialen Aufstieg. Dies alles erzählt der Roman in Form einer Familiengeschichte. Der Autor wählt eine teils lakonisch, um nicht zu sagen brutale Sprache, aber auch wirklich blumige und sehr poesievolle Schilderungen. Die Geschichte wird aus mehreren Sichten erzählt - aber immer sind es die Männer der Familie, die im Mittelpunkt stehen. Obwohl die Frauen - hier oft nur als Randfiguren erwähnt - eigentlich die stärkeren Mitglieder sind. Der Autor verwendet viele Gleichnisse. Erschreckend ist, dass die Verhaltensweisen vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts kaum Änderungen unterliegen, aber auch kaum die äußeren Zustände. Die Machthaber wechseln, für die einfachen Leute bleibt das Leben gleich schwer. Dies bringt der Autor sehr drastisch und sehr realistisch herüber, ohne die wenigen guten Augenblicke im Leben zu vergessen. Die Geschichten der Zigeunerin, die glücklichen Momente der ersten Liebe - aber auch die großen Verluste. Ein Roman über das Leben, der eigentlich überall spielen kann. Wer nach dem Klappentext eine klassische Liebesgeschichte erwartet hat, wird enttäuscht werden.