Während eines Unwetters zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreicht der Schwabe Jakob das Dorf Triebswetter in Rumänien. Während Blitz und Donner das Dorf mit Feuer zu vernichten drohen, nistet er sich bei dem örtlichen Apotheker ein und verbringt die Nacht des Infernos wachend bei dessen Tieren. Am nächsten Tag sucht der die vom Brand heimgesuchte “Amerikanerin” Elsa Obertin auf und teilt ihr mit dass er sie heiraten wird. Jakob ohne Namen wird das neue Oberhaupt dieser jahrhundertealten Dynastie. Sieben Monate später wird Jacob (mit c) geboren und erzählt uns die Geschichte seiner Familie.
Catalin Dorian Florescu ist zweifelsohne ein ausdrucksstarker, ja poetischer Schriftsteller. Seine Zeilen sind bildreich und ausschweifend. Gerne zieht sich ein Kapitel einmal über mehrere Dutzend Seiten. Sätze schlängeln sich auf endlosen Pfaden über das Papier. Manchmal unterbrochen durch karge Dialoge. Karg bleiben auch die Figuren. Merkwürdig unbelebt, obwohl sie so vieles erleben. Jahrhunderte voller Krieg, Not und Leid.
Es stört, dass die Familiengeschichte der Obertins nicht chronologisch erzählt wird. Der Roman springt vor allem zu Beginn zwischen den Zeitmaßen hin und her und macht ein zusammenhängendes Verständnis schwer. Die Erzählstränge sind ausufernd, kaum ein Faden wird geradlinig gesponnen. Die eigentliche Faszination eines Generationen überspannenden Familienromans, die Vielzahl der Schicksale und Figuren, wird hier zur Qual. Die Geschichte wirkt wie ein altes Sepia Foto. Schwarz-Weiß, etwas unscharf, verwischt.
Beschwerlich ist der Weg durch diese Nebelschleier. Die Ereignisse, teils schockierend, teils anrührend, oft schwer nachzuvollziehen, werden durch Wortgefüge zugedeckt, sprachbildlich zugekleistert. Alles scheint unter einer schweren, grauen Decke zu liegen unter der man als Leser zu ersticken droht. Erstaunlich dass ein Autor der so wortgewaltig schreiben kann, so wenig zu fesseln vermag.