Betroffene sind nicht professionell

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meldsebjon Avatar

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Wie verhält sich ein professionelles Ermittlerduo, wenn es persönlich betroffen ist? Ganz und gar nicht professionell! Das ist der erste Pluspunkt, den dieses Buch verdient hat, denn gezeigt wird außer einer spannenden Krimihandlung die Menschlichkeit der Hauptfiguren.

Der Einstieg ist eine Rückblende in einen besonderen Mordfall, bei dem scheinbar eine ganze Familie abgeschlachtet wurde. Jahre später wird der damals als Täter Verurteilte freigelassen. Geistig nicht sehr rege, kann er inzwischen nicht mehr unterscheiden zwischen seinen echten Erinnerungen und dem, was im Laufe de Therapie als Erinnerungen für ihn festgesetzt wurden. Auch der Leser kann das nicht.

Marina Esposito wird brutal aus einem entspannten Wochenende mit der Familie gerissen: Das Haus brennt ab, Mann und Schwiegermutter überleben schwer verletzt, der Schwiegervater stirbt und die Tochter ist verschwunden. Recht bald erfährt sie, dass die Tochter entführt wurde und dass sie damit erpresst werden soll, etwas bestimmtes zu tun. Lange tappt sie im Dunkeln, um was genau es sich handelt. Es scheint einen Zusammenhang zu dem im Prolog geschilderten Geschehen zu geben. Während sie den Anweisungen des Entführers folgt, die irgendwann ausbleiben, ermittelt der Rest des Teams in anderer Richtung. Jemand hat Marina vor dem Feuer gerettet und einen Namen und eine Adresse genannt, die auch wieder zu dem eingangs geschilderten Fall gehören.

Ein Auftragskiller ist unterwegs, genannt der Golem. Wie hängt sein Auftrag und wie hängen seine Auftraggeber mit all dem zusammen? Fragen über Fragen, die am Ende ebenso logisch wie unerwartet beantwortet werden.

Ich muss gestehen, dass mich diese ganzen vielen unterschiedlichen Erzählstränge zunächst ziemlich verwirrt haben und ich kurz davor war, das Buch aus der Hand zu legen. Gut, dass ich es nicht getan habe, denn irgendwann fand ich es so spannend, dass ich weiterlesen musste. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man meint, das Ganze zu durchschauen, nur um kurz darauf festzustellen, dass das doch nicht so ist. Fazit: Gut und menschlich geschrieben und durchaus zu empfehlen, wenn auch der Anfang ein wenig schwierig ist. Man kann nur raten, durchzuhalten!