ein neuer Fall für Marina Esposito

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gesil Avatar

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„Jäger“ ist der vierte Fall von Marina Esposito aus der Feder von Tania Carver und das erste Buch der Autorin, das ich gelesen habe.
Obwohl mir das Vorwissen rund um die Profilerin und ihre Familie gefehlt hat, bin ich gleich in das Buch abgetaucht und war vom Schreibstil gefesselt. Denn ohne sich mit viel Vorgeplänkel aufzuhalten, wirft die Autorin den Leser mitten ins Geschehen.
Marina Esposito macht Ferien mit ihrer Familie, als plötzlich deren Domizil explodiert und in Flammen aufgeht. Der Ehemann und die Schwiegereltern sind verletzt, doch was das schlimmste ist: Die kleine Tochter ist spurlos verschwunden!
Marina macht sich verzweifelt auf die Suche, denn die Explosion war kein Unfall und die Entführer nehmen Kontakt zu Marina auf.
Doch was hat das mit dem Blutbad von vor einigen Jahren zu tun, dessen Verursacher vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde und an dessen Schuld Marina nie so recht glauben wollte?
Tania Carver hält den Leser durch ständig wechselnde Perspektiven bei der Stange, denn immer wenn es spannend oder wichtig wird, verändert sich der Schauplatz und die Autorin greift ein loses Ende auf, nur um es ebenso lose wieder fallen zu lassen und sich einem anderen zuzuwenden.
Dadurch war das Buch nie langweilig und die Seiten fliegen nur so dahin, allerdings fürchtete ich ab und an schon, aufgrund der vielen handelnden Personen, den Überblick zu verlieren.
Auch dauert es so eine ganze Weile, bis Marina versteht, was die Entführer von ihr wollen und der „Fall“ damit quasi ins Rollen kommt.
Und als sich dann noch herausstellt, dass nicht jeder ist, wer er vorgibt zu sein, musste ich sehr aufmerksam lesen, um immer zu wissen, wer nun wirklich gerade handelt.

Etwas irritiert hat mich der Teil der Kurzbeschreibung, in dem es heißt: „…Ein kleiner Junge irrt geschockt durch ein verwüstetes Haus.“ Denn Stuart Sloane scheint zu diesem Zeitpunkt schon ein erwachsener Mann zu sein. Von daher hab ich immer darauf gewartet, dass der kleine Junge ins Spiel kommt.
Aber das ist nur ein kleines Detail und hat den Lesegenuss nicht wirklich geschmälert.
Am Ende kann Marina ihre Tochter wieder in die Arme schließen und auch der Verursacher der Explosion wird identifiziert, aber alle Protagonisten tragen ihre Verwundungen davon und werde sicher lange brauchen, um das Geschehen zu verarbeiten.