Jäger und Gejagte

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philipp.elph Avatar

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Was macht eine Polizeipsychologin wenn ihr Ferienhaus abgefackelt wird, der Mann schwerverletzt im Koma liegt und die Tochter entführt wird. Richtig! Marina Esposito entflieht verletzt dem Krankenhaus und sucht ihre Tochter Josephina. Zunächst planlos.

Doch irgendjemand hat ihr im Krankenhaus ein Handy in die Tasche geschmuggelt und mit dem Klingelton von Love Will Tear Us Apart der Joy Division meldet sich der Entführer. Marina soll eine Aufgabe erfüllen, um ihre Tochter zurück zu bekommen. Mit dieser Entführung und der Erpressung will der Jemand an das große Geld von Irgendwem. Dazu hält er auch noch eine zweite Person fest. Einen nicht gerade sehr hellen Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, in dem er sechzehn Jahre gesessen hat. Mutter und Stiefvater waren erschossen worden, seine beiden Halbgeschwister durch Schüsse verletzt. Er wurde von der Polizei am Tatort gefunden, mit der Tatwaffe in der Hand. Der Erpresser behauptet, dass ein anderer der Täter war. Seine Identität und das wahre Motiv bleiben zunächst unklar. Die Psychologin wird kreuz und quer durch Suffolk geschickt, ihre und die Kollegen ihres Mannes versuchen, Spuren aufzunehmen.

Doch die Gemengelage wird komplizierter. Es scheint mehrere Parteien diesem Spiel zu geben, in dem es für Marina Esposito um das Leben des Kindes, für die anderen aber um die alte Geschichte von damals und ihre Folgen geht. Es läuft auf ein Showdown mit großer Dramatik hinaus, bei dem die verschiedenen Gruppierungen aufeinandertreffen. Danach endet die Geschichte wie in einem Märchen: Alles wird gut und die Guten haben gewinnen – wenn auch mit gewissen Verlusten, aber die werden hübsch verarbeitet. Das ist wirklich märchenhaft.

Tania Carver – besser gesagt das Autorenpaar Linda und Martyn Waites, das sich hinter diesem Namen verbirgt – hat wiederum einen Thriller geschrieben, in dem Marina Esposito persönlich sehr nahe an die kriminellen Machenschaften böser Zeitgenossen gerät. Gesundheit, sogar ihr Leben und das von Familienangehörigen sind in Gefahr. Wenn auch die stilistischen Mittel, Spannung zu erzeugen, oftmals einfach sind – so ist zu häufig zu lesen, dass Adrenalin ausgeschüttet wird, wenn es ernst wird – so stellt sich doch beim Lesen ein Mitzittern und Daumendrücken für die sympathische Marina und ihre kleine Tochter ein. Dann freut man sich halt, wenn am Schluss wieder eine heile Welt für Mutter, Vater und Tochter existiert.