Kurzweiliger, unterhaltsamer Jugendroman!

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Der erste Satz:

 

„Sie tötete ihn in dunkler Nacht, noch ehe sich die Tautropfen auf den Gräsern abgesetzt hatten.“

 

Auf diesen Roman war ich wirklich sehr gespannt, denn obwohl ich sehr viel Fantasy Literatur lese, kommt mir nur selten ein Buch unter, dessen Hauptprotagonisten Werwölfe sind. Für mich also ein eher ungewohntes Revier, das mich durchaus sehr neugierig gemacht hat. Denn sobald ich an Werwölfe denke, stelle ich mir blutrünstige Bestien vor, die Menschen zerfleischen. Nun ist es also interessant, einmal ein Buch aus der Sicht dieser Kreaturen zu lesen, damit ich mir auch von der anderen Seite ein Bild machen kann. Auch das Cover des Buches ist wirklich super, denn der hell erleuchtete Vollmond und die blutroten Hibiskusblüten unterstreichen die Stimmung des Buches wirklich sehr passend!

 

 

**°°° Hauptpersonen °°°**

 

--- Claire Benoit ---

 

Die 16 jährige Claire lebt gemeinsam mit ihrer Mutter Marie und der Haushälterin Lisbeth in einem ansehnlichen Haus in Hanover Falls, einer typisch amerikanischen Kleinstadt. Mit ihren langen braunen Haaren und dem unscheinbaren Äußeren gehört sie an ihrer Schule zu den „Normalos“ und nur von wenigen, außer ihrer besten Freundin Emily, wird Claire wirklich Beachtung geschenkt. Auch zuhause sind die Verhältnisse alles andere als leicht, denn Marie hat kaum Zeit für ihre Tochter, da sie als bekannte Fotografin beinahe täglich ins Ausland verreisen muss. Ihren Vater hat Claire nie kennengelernt. Und so bleibt lediglich Lisbeth als liebevoller Mutterersatz für Claire übrig, doch sie nimmt diese Aufgabe wirklich ernst, vor allem nach den Vorfällen, die sich in letzter Zeit in der beschaulichen Kleinstadt ereignet haben…



_„Unser Geheimnis, cherie, ist wie ein Sandkorn. Du musst es in dir behalten, wie eine Auster und es immer wieder glätten, bis es ein Juwel wird, was dich stärker und wertvoller macht, auch wenn niemand in dich hineinsehen kann. Nur anfangs tut es weh.“_

 

(Jägerin des Mondlichts – Christine Johnson, Zitat S. 243)

 

--- Matthew Engle ---

 

Matthews Vater ist der berühmte Dr. Engle, der sich mit Leib und Seele der Werwolfjagd verschrieben hat. Er zählt zu den bekanntesten Mitgliedern der Federal Human Protection Agency und hat erst vor kurzem durch sein Anti Werwolf Serum, dass das Gen, welches für die Mutation verantwortlich ist, unschädlich machen soll, Aufsehen erregt. Seinem Sohn geht der ganze Medienrummel mächtig auf den Keks, denn der 17 jährige verbringt seine Freizeit viel lieber mit Freunden bei einem gemeinsamen Fußballturnier.

 

 

**°°° Inhalt °°°**

 

Eine grausame Mordserie hält die Kleinstadt Hanover Falls in Atem. Es besteht der Verdacht, dass es sich beim Killer um eine seit jeher gefürchtete Bestie handelt: um einen loup garou, einen Werwolf, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, sodass ein normales Leben in der kleinen Stadt kaum noch möglich ist.

 

An ihrem 16. Geburtstag erfährt Claire Benoit von ihrer Mutter, dass sie selbst eine Werwölfin ist, die einer jahrhundertealten Dynastie angehört. Nach und nach wird sich Claire nun ihre tierische Seite offenbaren, doch als wäre das nicht schon genug, hat sich Claire zu allem Überfluss in Matthew, den Sohn des berühmten Werwolfsforschers Dr. Engle verliebt. Doch kann eine Liebe zwischen Jäger und Gejagtem wirklich gut gehen? _Als Claire selbst in Gefahr gerät, muss sie sich ihrer Bestimmung stellen und macht sich auf die Suche nach der gefährlichen Werwölfin…_

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**°°° Mein Eindruck °°°**

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Schon der Prolog der Geschichte beginnt wirklich spannend und man fühlt sich sofort nach Hannover Falls versetzt, wo man einen Mord der blutdurstigen Werwölfin hautnah miterlebt. Durch diesen direkten Einstieg nimmt die Erzählung den Leser sofort gefangen und schlägt ihn in ihren Bann. Denn das Interesse und die Neugier des Lesers sind schnell geweckt, denn nun möchte man natürlich unbedingt wissen, wer hinter der grausamen Mordserie steckt. Ich persönlich habe mich übrigens sehr darüber gefreut, dass alle Menschen, die im Verlauf des Buches das Zeitliche segnen mussten, nicht allzu grausam sterben und dass die Autorin dabei weitestgehend auf detaillierte Schilderungen verzichtet hat. Auch bei Orts- oder Personenbeschreibungen bleibt die Sprache eher nüchtern und Christine Johnson verliert sich nicht in unnötige Ausuferungen über unwesentliche Dinge. Denn das Augenmerk liegt vor allem auf Claires Verwandlung und auf den Veränderungen, die ihr Körper in dieser Zeit durchmacht.

 

Die sprachliche Gestaltung bleibt während des gesamten Romans jugendlich leicht und lässt sich flüssig lesen. Ohne unnötige Unterbrechungen im Lesefluss kann der Leser sich sofort von der Geschichte mitreißen lassen. Dabei unterhält sie wirklich gut, sodass ich das Buch in wirklich kurzer Zeit gelesen hatte. Doch leider hat der Roman nicht nur gute Seiten. Denn da sich Claire zu einem einzelgängerischen Werwolf verwandelt, scheint sie die Gegenwart von Menschen zeitweise zu stören. Ihre Stimmung überträgt sich dabei auf den Leser und man fühlt sich selbst gehemmt und eingeschränkt, was den Handlungsfluss erheblich gestört hat. Auch ist die Handlung an einigen Stellen vorhersehbar, was aber nicht weiter schwer ins Gewicht fällt.

 

Die Hauptcharaktere scheinen gut durchdacht, doch entfaltet sich ihr gesamter Tiefgang erst im Verlauf des Romans. Deutlich merkt man bei der Beschreibung von Claires Problemen, dass es sich um einen Jugendroman handelt, der sich vor allem an junge Mädchen richtet, die sich mit der Hauptprotagonistin identifizieren können. Matthew zieht sich dabei wie ein roter Faden durch die Geschichte, denn immer wieder findet Claire bei ihm Trost, obwohl sie sich nicht sicher ist, ob sie ihm wirklich vollkommen vertrauen kann. Auch fand ich es sehr schön, dass man sich durch die Liebe zwischen Claire und Matthew schnell an die eigene erste Liebe erinnert fühlt, sodass während der Lektüre einige schöne Erinnerungen bei mir ausgegraben wurden. Viele der Nebencharaktere bleiben jedoch leider zeitweise blass, sodass man die meisten nach der Lektüre des Romans schnell wieder vergessen hat. Der Spannungsbogen der Geschichte bleibt stetig aufrechterhalten und der wahre Täter lässt sich im Verlauf des Buches nur erahnen, denn die Autorin versteht es, die Taten geschickt zu kaschieren und lässt den Leser somit lange im Unklaren.

 

 

**°°° Mein Fazit °°°**

 

Ein kurzweiliger und unterhaltsamer Jugendroman, der sich bis auf einige kleinere Schwächen sehr gut lesen lässt. Ich werde auch in Zukunft sicherlich die Augen nach weiteren Büchern der Autorin offenhalten!

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