Pourquoi?

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annibunny Avatar

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Von außen wirkt der Debütroman der Amerikanerin Chrstine Johnson wie so viele andere Fantasy Romance Bücher: verspielte Blumenornamente, blutrote Blumen und ein heller, lockender Vollmond. Auch der Titel schwimmt voll auf der aktuellen Welle mit, wobei das Original ("Claire de Lune") für meinen Geschmack viel zu sehr auf Twilight anspielt, wobei man diesen vielleicht hätte beibehalten sollen, schließlich zieht sich das französische Motto durch die ganze Geschichte und das Wortspiel mit dem Namen der Hauptperson hätte wenigstens noch ein wenig Witz reingebracht.

Zum Inhalt:

Auf dem Klappentext wird angedeutet, dass Claire einer "sagenumwobenen Dynastie von Werwölfinnen" angehören würde. Claire, das ist eine typische amerikanische Teenagerin. Etwas zu scheu, um Cheerleaderin zu sein, aber doch hübsch genug, um die Aufmerksamkeit des allseits beliebten Matthew auf sich zu ziehen. Aber noch während die Feier zum 16. Geburtstag läuft und Matthew Claire Avancen macht, wird die Party durch die Schreckensnachricht gesprengt: Der Werwolf wurde gesichtet! Als wäre das nicht alles schon aufregend genug, eröffnet ihre meist kühle, distanzierte und häufig verreisende Mutter dem Teenager, dass sie beide Werwölfinnen sind. Und das, wo doch der große Schwarm der Sohn des verbohrten und ehrgeizigen Werwolfjägers der Stadt ist.

Meine Meinung:

Diese Enthüllung bietet eigentlich durchaus Potential für Spannung und es ist auch schon vielen Autorinnen vor Johnson gelungen, das Werwolfthema entweder spannend oder mit der nötigen Erotik abzuhandeln, aber die Autorin scheint großen Wert darauf zu legen, ihren Roman jugendfrei zu halten.

So passiert es, dass die Geschichte nur vor sich hindümpelt. Johnsons Werwölfe haben natürlich ihre Besonderheiten: Es gibt nur Weibchen, sollte dieses Weibchen mit einem Jungen schwanger sein, stirbt dieser bei der ersten Verwandlung der Mutter, für die volle Verwandlung in eine Werwölfin vergehen mehrere Vollmonde mit nur Teilverwandlungen, die Unterhaltung erfolgt nicht telepathisch, sondern über die Körpersprache und die Gerüche (aber bei aller Liebe zu dieser Idee: wie sehen die Körpersprache und Mimik eines Wolfes aus, dass damit eine solch differenzierte Ausdrucksweise möglich sein soll?) und es gibt keinen Gott, sondern eine Göttin. Außerdem scheinen die Wurzeln dieser "Dynastie" irgendwo im Französischen zu liegen, aber hier fehlt der Geschichte ein Großteil ihres Tiefgangs. Gerne hätte ich mehr über die Vergangenheit erfahren, darüber, wie sich die Werwölfinnen über die Jahrhunderte verdeckt gehalten haben oder ob sie sich Gedanken gemacht haben, wie sie überhaupt entstanden sind.

Schlimm finde ich auch, wie scheinbar das Töten von Werwölfen oder Menschen, die dafür gehalten werden, überhaupt keine Reaktion unter den übrigen Menschen hervorzurufen scheint. Es werden zwar kurze Vergleiche mit der Todesstrafe gezogen, aber diese ist immerhin staatlich und gesetzlich verankert und hat nichts damit zu tun, dass irgendwelche selbsternannten "Spezialisten" losziehen und Lynchjustiz üben. Um wen es sich bei dem tödlichen Werwolf handelt, möchte ich nun nicht verraten, aber die Auflösung ist weder groß überraschend, noch passt sie in meinen Augen so richtig mit dem zusammen, was vorher immer mal wieder angedeutet wird.

Und zu guter Letzt: die Liebesgeschichte. Natürlich weiht Claire Matthew in ihr Geheimnis ein, aber weder hat dies größere Konsequenzen, noch passiert etwas, außer dass sie sich küssen, was für das Werwolf- und auch das Teeniegenre eigentlich eher ungewöhnlich ist.

Sollte dies der Auftakt einer Reihe sein, hätte mich der Roman leider nicht überzeugt, auch noch die nächsten Teile lesen zu wollen.